Zur Verteidigung der Malerei
25 Jahre STRABAG ART AWARD
Muss man die Malerei verteidigen? Schaut man auf die diversen Rankings der wichtigsten Künstler*innen und auf die Statistiken des internationalen Kunsthandels, dann sind Malerei und Zeichnung nach wie vor die wichtigsten künstlerischen Medien. Dennoch haftet beiden der Makel der „Flachware“, der für den profitorientierten Kunstmarkt einzig wirklich relevanten Ware an, wie Kurator Günther Oberhollenzer in seinem Beitrag zur Publikation anlässlich des 25-jährigen Jubiläums des STRABAG ART AWARD schreibt.
Seit dem Jahr 1994 wird der von Hans Peter Haselsteiner initiierte und seinem Baukonzern Strabag finanzierte Kunstpreis in den Medien Malerei und Zeichnung vergeben. Grund genug für ein umfangreiches Buch, das auf 500 Seiten einen Rückblick auf 25 Jahre Geschichte des heute höchstdotierten privaten Kunstpreises Österreichs, aber auch die jüngere Kunstgeschichte erlaubt. Die ersten Jahre war der Preis nur für Künstler*innen aus Österreich reserviert. Dies änderte sich 2009, als die Strabag selbst sich zum internationalen Konzern wandelte. Seitdem wurden Künstlerinnen und Künstler aus den BeNeLux-Staaten, Deutschland, Polen, Rumänien, Russland, der Schweiz, der Slowakei, Tschechien und Ungarn zur Teilnahme eingeladen und prämiert. Aber auch die Internationalisierung der Österreichischen Kunstszene spiegelt sich in der Liste der 138 Preisträger*innen wider wie etwa mit dem 1982 in Dhaka, Bangladesch geborenen Shuvo Rafiqul, der 2020 mit dem Hauptpreis ausgezeichnet wurde und natürlich mit dem Preisträger des Jahres 2019 Amoako Boafo, der aktuell eine atemberaubende Karriere auf dem internationalen Kunstmarkt hinlegt.
Vor allem aber ist das Jubiläumsbuch ein Manifest für die Kraft und Wandelbarkeit die der Malerei und Zeichnung innewohnt. Nein, man muss die Malerei nicht verteidigen, aber gerade in Zeiten wie diesen sei daran erinnert, dass Künstler*innen nicht von Kunstpreisen alleine leben, sondern dass Kunst auch gekauft werden will und soll!
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25 Jahre STRABAG Artaward
ISBN: 978-3-85415-617-8
Buchpreis: € 30.00
ca. 500 Seiten, brosch., mit zahlreichen Farbabb., Herbst 2020
--> erschienen im Ritterverlag