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Die Schöpfung - TOMAK und die Art Brut Künstler/innen Gallneukirchen: Hochkünstlerische Grenzüberschreitung

Die Idee, Kunst zu schaffen, die weh tut, lästig sein darf, aber auch erstklassig ist, wurde als Ziel definiert. Im Aktionsraum LINkZ trat TOMAK den mitwirkenden Künstlern des Ateliers der Kunstwerkstatt Diakoniewerk (in Gallneukirchen) mit Neugier, Respekt, Wertschöpfung und Humor gegenüber.

Am 12. März 2020 erfolgte der Startschuß für die neun Schöpfer aus Gallneukirchen, der Fotografin Heidi Pein, die das Projekt fotodokumentarisch begleitete und TOMAK. Während der covid-bedingten Ausgangsbeschränkungen bereitete TOMAK gemeinsam mit dem Kurator Roman Grabner (Bruseum Graz) die notwendigen Schritte vor. Seit dem 9. April 2020 hängt ein überdimensional großer Banner am Linzer Hinsenkampplatz.

Aus den Vorlagen der Porträts der Mitschaffenden erschuf TOMAK Collagen und schafft so neue Ebenen der Wahrnehmung. Im Wiener Atelier entstanden organische Motive wie Herz-, Rückgrat- und Darmwindungen, Frauentorsi und Kirchenschiffe, die als Basis für die geplanten - von den Mitwirkenden zu überarbeitenden - Siebdrucke dienen sollten.

Der Aktionsraum LINkZ wurde in ein Laboratorium aus Leinwänden, die von TOMAK mit roter Farbe, die als Ausdruck von der Kraft es Erschaffens signalisieren soll, verwandelt.

Am 18. Mai 2020 war es endlich so weit. Die Vorgabe für die art brut Künstler aus Gallneukirchen war "Man kann nur Künstler sein, wenn man den Respekt vor seiner Sache verliert und sein Eigenes daraus macht." Ohne viel Abstand und Scheu traten die Mitwirkenden nach wochenlanger Abgeschottetheit an die Werke heran und entdeckten neue Möglichkeiten. Die Möglichkeit wiewohl auch die Freude mitschaffen zu dürfen, waren groß.

"Was darf ich malen?" war die Einstiegsfrage von Christian Öllinger als er in den Aktionsraum gekommen ist. "Natürlich alles was du willst!", lautete die Antwort von TOMAK. Science-Fiktion Helden, exakt ausgeführte vielfärbite Fahrräder, die jede Speiche, jedes Ventil genau wiedergeben. Das zeichnet Christian Öllinger (geboren 1996 und seit 2017 im Atelier der Kunstwerkstatt) normalerweise aus. Die Aktion war für ihn das Eintauchen in eine neue Welt - alles war erlaubt, auch die Überschreitung von Grenzen.

Jutta Steinbeiss (geboren 1973 und seit 1998 im Atelier der Kunstwerkstatt) hat die organischen Formen von TOMAK mit ihren Strukturen sehr detailreich gefüllt. Mit viel Ausdauer hat sie akribischst an ihren bunten Bildern gearbeitet.
"Zeichnen und Malen kann ich auch gut. Ich bin stolz über die Bilder, die ich gemalt habe", das sind die stolzen Worte von Herwig Hack (geboren 1964 und seit 2016 im Atelier der Kunstwerkstatt). Seine Vorliebe mit Filzstiften zu zeichnen hat er mit viel Geduld auf den großen Leinwänden umgesetzt und einen großen Bezug zum Theme Liebe hergestellt.

Die Marke TOMAK, der Künstler, der am Kunstmarkt Erfolg hat, zum Denken anregt, provoziert und polarisiert hat in diesem Projekt mit Leidenschaft und künstlerischer Großzügigkeit eine Zusammenarbeit zu art brut Künstlern geschafft. Er hat den gleichrangig agierenden Künstlern nicht nur Raum sondern auch Freiheit gegeben. "Die Zusammenarbeit mit den Künstlerinnen und Künstlern der Kunstwerkstatt samt ihrem Umfeld war sehr bereichernd. Was mich am meisten gefreut hat, ist, daß mein Konzept - nämlich die Künstler auf die große Fläche zu bringen und diese mit ruduzierter Farbpalette arbeiten zu lassen - gelungen ist", so TOMAK zum Projekt.
Neue Sichtweisen einnehmen, Themen von neuen Blickwinkeln betrachten, ist für ihn essenziell. "Ihre Arbeiten sind hochkünstlerisch", so TOMAK weiter.

So war es auch das mediale Echo. Während große Institutionen noch geschlossen hatten, viele Künstler und Galeristen nach einem covid-konformen Geschäftsmodell suchten haben TOMAK und die Künstler der Kunstwerkstatt "geschöpft".
Die offizielle Eröffnung fand am 26. September 2020 statt. Das Kunstprojekt ist eine Kooperation von Johann Brandstetter (Aktionsraum LINkZ), TOMAK und dem Diakoniewerk - kuratiert von Roman Grabner.
TOMAK, der Posterboy of Antikunst hat gerade sein fünfzigstes Lebensjahr vollendet und sich mit seinem neuen Katalog, der 364 Seiten Kunst beinhaltet, wohl selbst das schönste Geburtstagsgeschenk gemacht. Die Katalogpräsentation in der Galerie unttld contemporary in der Schleifmühlgasse 3, 1040 Wien fand am 29. September 2020 statt.

Mehr Texte von Iris Stöckl

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Die Schöpfung - TOMAK und die Art Brut Künstler/innen Gallneukirchen
26.09 - 31.12.2020

Aktionsraum LINkZ
4040 Linz, Hauptstraße 26
Tel: +43 732 710 531
Email: office@aktionsraum-linkz.at
http://www.aktionsraum-linkz.at
Öffnungszeiten: Di-Do 10-13h


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