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Interview mit Marc Spiegler

Der #Kunstmarktnachcorona. Welche Auswirkungen wird die Corona-Krise auf Galerien, Auktionshäuser und die weiteren Marktteilnehmer wie Kunstversicherer und -transporeure haben? Das artmagazine bringt in einer Serie von Interviews die Einschätzungen internationaler Akteure im Kunstbetrieb.

Marc Spiegler ist seit 2007 Direktor der Art Basel und seit 2012 Global Director. 2020 wurde er ins Executive Board der Muttergesellschaft der MCH Group berufen. Nach der Art Basel Hong Kong im März musste er jetzt auch noch die endgültige Absage der auf September verschobenen Ausgabe in Basel verkünden. 

artmagazine: Welche Konsequenzen wird die Corona-Krise für das System der Kunstmessen haben, abgesehen von den aktuellen Ausfällen und Verschiebungen?

Marc Spiegler: Kunstmessen werden sich verändern. Kurzfristig oder vielleicht auch dauerhaft werden sie, wie andere Großveranstaltungen auch, Vorgaben zum Schutz der Gesundheit umsetzen und eigene Schutzkonzepte einführen. Was sich nicht verändern wird ist die Tatsache, dass Messen relevant bleiben werden, denn eine Messe ist nicht nur eine Verkaufs-Plattform, sie ist ein wichtiger Ort, an dem Menschen zusammenkommen und sich austauschen, wo Kontakte entstehen, aufgebaut, gepflegt und erneuert werden. Digitale Formate können das reale Erleben von Kunst nicht ersetzen. Außerdem bin ich überzeugt, dass der Kunstmarkt auch wieder global stattfinden wird. Was in den letzten Jahren erreicht wurde in Bezug auf eine Öffnung des Kunstmarktes wird, sobald es wieder möglich ist, fortgesetzt.

Wird eine Marktbereinigung stattfinden? In welchen Bereichen?

Wie in anderen Branchen auch, ist es schwierig vorherzusagen, wer von der Krise am stärksten betroffen sein wird. Ich denke das hängt in erster Linie von der Fähigkeit der einzelnen Regierungen ab, die Wirtschaft wieder in Schwung zu bringen. In Ländern wie Deutschland, die umfangreiche Unterstützungen für Unternehmen und Einzelpersonen zur Verfügung stellen, werden die Auswirkungen sicherlich etwas weniger drastisch sein als in anderen Ländern.

In den vergangenen zwei Monaten haben fast alle Marktteilnehmer inklusive der Künstler digitale Formate genutzt oder entwickelt. Was davon wird bleiben?

Die Krise hat die Digitalisierung der Kunstwelt wesentlich vorangetrieben. Das Erlernte werden wir nicht wieder verlernen, sondern auch nach der Krise in unseren "neuen" Alltag integrieren. Dies ist einer der wenigen positiven Aspekte der Krise.

Ob und wie weit wird sich der Markt ins Digitale verschieben?

In einer Zeit des Lockdowns finden die meisten Verkäufe digital statt. Sobald es allerdings wieder möglich ist, wollen Menschen Kunst wieder real erleben und in Galerien oder auf Messen betrachten und kaufen. Zusätzlich können wir davon ausgehen, dass mit einem Generationswechsel, die Bereitschaft Kunst auch online zu kaufen weiter steigen wird. Digitale Plattformen helfen den Markt zu vergrößern. Sie konkurrieren nicht mit dem bestehenden Angebot sondern präsentieren eine zusätzliche Plattform.

Wie wird die Kunstmesselandschaft im Jahr 2021 aussehen – und wie 2025

Es ist viel zu früh darüber zu spekulieren. Die zukünftige Kunstmesselandschaft wird sehr davon abhängen, wie sich die Pandemie entwickelt, wie sich die Wirtschaft in den einzelnen Ländern erholen wird und wie die einzelnen Unternehmen aus dieser Krise hervorgehen.

Ist eine Art Basel jenseits der MCH Group denkbar?

Die Art Basel steht nicht zum Verkauf und ist ein elementarer Bestandteil der MCH Strategie. Mit der MCH Group haben wir einen sehr guten Partner, der uns in dieser Situation auf allen Ebenen unterstützt.

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Abbildung: Marc Spiegler, Foto Art Basel

Mehr Texte von Stefan Kobel

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