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Interview mit Johann König

Der #Kunstmarktnachcorona. Welche Auswirkungen wird die Corona-Krise auf Galerien, Auktionshäuser und die weiteren Marktteilnehmer wie Kunstversicherer und -transporeure haben? Das artmagazine bringt in einer Serie von Interviews die Einschätzungen internationaler Akteure im Kunstbetrieb.

Johann König eröffnete seine erste Galerie 2002 in Berlin. Seit 2015 residiert die Galerie in der umgebauten St. Agnes-Kirche, einem brutalistischen Bau von 1967. Seit diesem Jahr sind über eine eigens entwickelte App auch Rundgänge durch rein virtuelle Ausstellungen mit digitaler Kunst in dem Gebäude möglich. Zum ursprünglichen Termin der Art Basel und parallel zu deren Online-Ausgabe veranstaltet die Galerie vom 17. bis 26. Juni eine Hausmesse mit eigenen Werken und von Sammlern sowie von anderen Galerien. 

artmagazine: Welche Konsequenzen wird die Corona-Krise für das System der Kunstmessen haben, abgesehen von den aktuellen Ausfällen und Verschiebungen?

Johann König: Ich denke, dass die Messen sich neu organisieren müssen, auch digital. Es wird lange dauern, bis man wieder normale Messen wird besuchen können, denn es sind ja doch Großveranstaltungen... Aber so genau weiß ich es auch nicht.

Wird eine Marktbereinigung stattfinden? In welchen Bereichen?

Ich denke, es wird eine Marktbereinigung geben, vor allem bei den kleineren Galerien. Die haben nicht so viele Rücklagen und sind durch die Mieten belastet. Ich glaube, die Mietbelastung wird das größte Problem. Was natürlich auch für die ganz großen Galerien gilt. Bei denen kann ich mir auch vorstellen, dass die viele Werke finanziert haben mit Partnern, die zum Teil jetzt einfach ihre Erlöse sehen wollen, beziehungsweise an ihr Geld müssen. Ich denke, das werden jetzt die nächsten großen Abendauktionen zeigen.

Ob und inwieweit wird sich der Markt ins Digitale verschieben?

Bisher habe ich noch keine Lösung überzeugend gefunden. Das Wichtigste bei der Kunstmesse ist die persönliche Begegnung. Das hat bisher noch keine Messe online gut umgesetzt. Die Kunst darzustellen mit Preis finde ich schon mal einen guten ersten Schritt, für Preistransparenz stehen wir ja schon länger ein.

In den vergangenen zwei Monaten haben fast alle Marktteilnehmer inklusive der Künstler digitale Formate genutzt oder entwickelt. Was davon wird bleiben?

Ich werde meine 10am Series-Interviews weiter betreiben (Siehe den Bericht des artmagazine, Anm.d.Red.) und der 3D-Rundgang wird bleiben. Und das Interessante ist, dass in allen Bereichen die Nutzergewöhnung eine große Rolle spielen wird. Das wird große Probleme bringen für Einzelhändler, für Textilhändler, für Buchhändler. In der Kunst kann ich mir vorstellen, dass Auktionshäuser durchaus davon profitieren, wie der gesamte Online-Handel. Wir auch. Wir haben sehr erfolgreich auf Editionkoenig.com Editionen verkauft. Aber ich glaube, dass das Analoge immer bleiben wird, weil das Erlebnis mit der Kunst ein Analoges ist.

Was uns betrifft, sind wir ganz guter Dinge. Nicht zuletzt deswegen, weil der Besuch bei uns in der Galerie ein ganz besonderes Erlebnis ist und ein anderes als in jeder anderen Galerie. Das ist ein Wettbewerbsvorteil.

Die meisten Galeristen sehen das Internet oder Instagram lediglich als Marktplatz. Worin besteht der Mehrwert von Online-Formaten?

Der Mehrwert von Online-Formaten besteht in der Partizipation, also an der Interaktion und nicht nur der Darstellung. In meiner 10am Series gibt es die Möglichkeit, dass Leute direkt Fragen an die Künstler stellen und sich involvieren - also Community Building, wenn man so will.

Mehr Texte von Stefan Kobel

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