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Marcia Hafif: Ein Atlas der Malerei und Zeichnung

Vor allem bekannt für ihre monochromen Gemälde, war Marcia Hafif war ein Leben lang mit grundlegenden Fragen der Malerei befasst. Sie setzte sich jedoch ebenso mit Zeichnung, Fotografie und Film auseinander. 1926 in Pomona, Kalifornien, geboren, lebte sie nach dem Studium fast zehn Jahre lang in Rom, wo eine Serie von Gemälden entstand. Anschließend zog sie nach Laguna Beach in Kalifornien, wo die Künstlerin erste Schritte mit der Kamera unternahm und u.a. am Strand Jugendliche filmte.

Anfang der 1970er Jahren zog Hafif nach New York wo sie 1972 „The Inventory“ begann. Dabei handelte sich um ein Inventar von Werkserien ihrer Arbeiten, das mit einfachen Arbeiten von Bleistift auf Papier beginnt. Sie befasste sich mit Fragen zu Materialien der Malerei bis zur Erforschung von Auftrag der Ölfarbe und Wandfarbe. In ihre Analyse bezog sie auch die Hängung und Betitelung von Werken mit ein.

Mit diesem analytischen Verfahren, Malerei in seine materiellen Bestandteile zu zerlegen und zu katalogisieren, war Hafif zu ihrer Zeit nicht alleine. Carl Andre systematisierte in seinem „Periodic Table of Elements“ 1967 Metalle die für Skulpturen verwendet werden konnten. Auch Dale Henry beschrieb Methoden der Zeichnung und der Malerei mit eher farblosen Materialien. Marica Hafifs Befragung der Malerei traf einen Puls der Zeit. Sie war damit als Künstlerin aber eher allein unter Männern.

Hubert Winter gestaltet nun in der Galerie einen Rundgang durch die verschiedenen Arbeitsphasen der Künstlerin. Wir sehen „Pencil on Paper“ von 1976, das uns eine Vorstellung davon gibt, wie Hafif 1972 begann von rechts oben nach links unten Schraffuren über das Papier zu ziehen. Auch aus der „Roman Serie V“ ist eine Arbeit zu sehen, die 1990 entstanden ist und sich mit dem Inkarnat der italienischen Renaissance und Barockmalerei auseinandersetzt.

Weiters sind Fotografien von Schaufestern in Wien zu sehen, die Hafif 1998 hier aufnahm. Betitelt mit „Vienna Suite I“ thematisieren sie die Präsentation von Waren in Wien, die die Künstlerin als „barock“ empfand. Die vermeintliche Üppigkeit der Präsentation wird durch den flirrenden Bildrand etwas aufgelockert. Hafif drehte darüber auch einen zwanzigminütigen schwarz-weiß Film.

In ihrem Aufsatz „Beginning Now“ von 1978 legte Hafif ihre Dekonstruktion und Synthese von Malerei sehr anschaulich dar. Vor diesem Hintergrund und ihrem „Inventory“ von 1972 ist das Werk der 2018 verstorbenen Künstlerin zu verstehen. Die Varianten ihrer Befragung sind als ästhetischer Ausdruck klarer künstlerischer Gedanken in aquarellierten Sepiatönen auf Papier oder in dunkel schimmerndem blauem Email auf Holz derzeit aufgrund der Corona-Krise nur durch die Schaufenster der Galerie Hubert Winter zu sehen, an einem virtuellen Rundgang auf der Homepage wird gearbeitet.

Mehr Texte von Susanne Rohringer

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Marcia Hafif
06.03 - 06.06.2020

Galerie Hubert Winter
1070 Wien, Breite Gasse 17
Tel: +43 1 524 09 76, Fax: +43 1 524 09 76 9
Email: office@galeriewinter.at
http://www.galeriewinter.at
Öffnungszeiten: Di-Fr: 11-18h
Sa 11-14h


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