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Troja in Wien

Auf 176 Quadratmetern prangt ein Trojanisches Pferd die Spielsaison 1990/20 auf dem eisernen Vorhang der Wiener Staatsoper. Seit 1998 organisiert das Museum in Progress diese Ausstellungen großformatiger Kunst. Die aktuelle Arbeit basiert auf einem Werk von Martha Jungwirth, einer wie so viele spät zur verdienten Anerkennung gelangten Künstlerin. Sammler*innen, denen der Platz für die Großversion fehlt, können sich am 4. Dezember im Auktionshaus im Kinsky um das Oiginal bemühen, sollten dafür aber ausreichend finanzielle Mittelbereitstellen können. Auf 60.000 bis 100.000 Euro beläuft sich der Schätzpreis. Die hälfte des endgültig bei der Auktion erzielten Preises geht übrigens an das Museum in Progress und kann so das Weiterbestehen des Projektes Eiserner Vorhang sichern helfen.

Knapp über 280 Lose kommen bei der Auktion zum Aufruf und neben Martha Jungwirth sind immerhin 21 Künstlerinnen, teils mit mehreren Werken im Katalog gelistet, etwa Zenita Komad, Suse Krawagna, Franziska Maderthaner, Biennale-Vertreterin Renate Bertlamnn und natürlich Maria Lassnig.

Die teuersten Werke aber kommen wie fast immer von Künstlern: Ganz zu oberst in der Liste eine Skulptur-Spiegel Kombination des Spaniers Juan Muñoz aus einer brasilianischen Privatsammlung, gefolgt von Günther Ueckers „Lichtscheibe“ und einer „Sitzwurst“ von Franz West. Designliebhaber werden sich über Meret Oppenheims Bird Feet Table aus vergoldeter Bronze freuen, der zum Schätzpreis von 4.000 bis 6.000 Euro angeboten wird. Insgesamt acht Werke vom Jubilar des Monats Dezember, Arnulf Rainer, werden in der Auktion zu preisen zwischen 8.000 und 55.000 aufgerufen. Ein Großteil der Werke in der Auktion liegt mit dem Schätzpreis im vierstelligen Bereich und bietet so auch Liebhabern mit kleinerem Budget die Chance auf kunstvolle Weihnachten.

Eine junge Frau hat es (zu Recht) übrigens nicht in die Auktion geschafft. Der Siebdruck „Virginie mit Zigarre“ von Otto Muehl wurde nach Protesten zurückgezogen da darauf ein ehemals minderjähriges Mitglied der Mühl-Kommune abgebildet ist. Die Initiative „Re-Port“ will damit auf die Problematik im Werk Otto Muehls aufmerksam machen, der für den Missbrauch von Kindern und Jugendlichen im Jahr 1991 zu sieben Jahren Haft verurteilt worden war. Speziell Werke Muehls, die Missbrauchsopfer abbilden sollten weder von Auktionshäusern verkauft, noch in Museen ausgestellt werden, fordert die Initiative.

Die Auktionen:
Dienstag, 3. Dezember 2019
15 Uhr: Jugendstil & Design, --> Kat. Nr. 1-265
18 Uhr: Klassische Moderne, --> Kat. Nr. 301-473

Mittwoch, 4. Dezember 2019
16 Uhr: Zeitgenössische Kunst Teil I, --> Kat. Nr. 501-702
18 Uhr: Zeitgenössische Kunst Teil II, --> Kat. Nr. 703-787

Mehr Texte von Werner Remm

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