Olga Kronsteiner,
Terror und Misserfolg
Otto Hans Ressler`s Erkenntnis zu den Ergebnissen seines Hauses hat wenig News-Gehalt, sondern stellt die Norm und ein logisches Marktspezifikum dar: "Während bei Sparten, die ausschließlich auf österreichisches Interesse zurückgreifen können, wie dies bei den Gemälden des 19. und 20. Jahrhunderts der Fall ist, die Stimmung schlecht war," – einmal mehr bestimmte einfach die Qualität des Angebotes die Nachfrage – "wurde sie um so besser, je internationaler das Angebot war." Dementsprechend wechselte etwa das Titellos der Sparte Jugendstil, das von Kolo Moser für Magda Mautner Markhof entworfene und den Wiener Werkstätten ausgeführte Collier zum unteren Schätzpreis von 2,5 Millionen Schilling in die USA. Von "beschädigter Lebensfreude" – O-Ton Ressler – wurde angeblich die Nachfrage für Gemälde des 19. Jahrhunderts geleitet, sprich man setzte an der Freyung im unteren Schätzbereich ab: 800.000 Schilling für Carl Molls "Casa Mahler in Venedig" und 1 Million für Rudolf Wackers "Stilleben mit Nippfiguren". Im Bereich Zeitgenössischer Kunst dominierte der Kommerz einträglich: Hundertwassers "Der gelbe Schimmel der Hochhäuser" wechselte bei 900.000 und Christian Ludwig Attersees "Nachtfische" bei 700.000 Schilling den Besitzer.
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