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Terminal Graz: A Friendly Alien Has Landed

Nach einem 20 Jahre währenden politischen Tauziehen um die Realisierungsmöglichkeiten eines eigenen Grazer Kunsthauses konnte die ultimative Deadline knapp vor Ablauf des Kulturhauptstadtjahres 2003 eingehalten werden, um ein von den organisch-utopistischen Architekturformen der 60er Jahre herrührendes und nach der Diktion seiner Architekten Peter Cook und Colin Fournier geschaffenes "friendly alien" unmittelbar neben dem Stadtzentrum am rechten Murufer landen zu lassen. Für GrazerInnen selbst ergaben sich durch die Form bedingt unterschiedlichste Konnotationsmöglichkeiten, die von Blase, Badematte bis zu Herztransplantat reichten. Und dieses Gebilde, dessen Raumstruktur mit dem historischen Teil des Eisernen Hauses aus dem 19. Jahrhundert verbunden ist, in dem nun Camera Austria einen der schönsten Ausstellungsräume bespielen wird, eröffnete mit "Eintönen" für ein Wochenende seine Pforten. Ein weitverzweigtes Lobbyareal mit Museumsshop und dem spacigen Café Les Vipères mutieren zu einer Transitzone, die nach Betreten der beiden Rolltreppen, genannt Pin oder Travelators, nicht aufzuhören scheint - ein idealer Non-Place, dessen Terminal-Qualität besonders durch die beiden Soundinstallationen von Peter Ablinger und Winfried Ritsch hervorgehoben wurde. Ähnlich wie auf den endlosen Rollbändern eines Flughafens mit den nach innen diffundierenen Flugzeug- und Motorgeräuschen werden BesucherInnen inmitten des Space 01 geleitet, ein Raum ohne Raum, da es letzteren für diverse Ausstellungen erst zu schaffen gilt. Die mit grauen Gitternetzen von der Außenwelt abgedunkelte Halle formiert zu einer intergalaktischen Partyzone, deren konzentrische Neonleuchtkreise einen Sternenhimmel simulieren und gelegentlich durch die Nozzles einen Blick gen Himmel erspähen lassen. Im Kleinen finden sich die Neonkreise in einer Anzahl von 930 Leuchtringen zwischen Innenverkleidung und Acrylglasaußenhaut wieder. Konzipiert von der Berliner Gruppe realities:united soll diese Medienfassade als Interface das Innere des Hauses nach Außen tragen und für KünstlerInneninterventionen zur Verfügung stehen. Eine architektonische Herausforderung, deren vermeintliche Dialektik von Form und Funktion es vorerst einmal zu beweisen gilt.
Mehr Texte von Walter Seidl

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