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Augarten bleibt Augarten

Aus österreichischer Sicht war es stundenmäßig sicherlich die bisher längste Auktion: Der Bietprozess um das Traditionsunternehmen "Porzellanmanufaktur Augarten" begann am 24. September um 11.00 Uhr Vormittags und endete am 25. September um vier Uhr Früh. Für 3,8 Millionen Euro (netto) wechselte der Betrieb samt Warenlager und Mitarbeiterstand in den Besitz der Value Management Services GmbH (VMS). Hinter dieser Firma steht der als Sanierer maroder Unternehmen heimischer Provenienz bekannte Erhard Grossnigg, der sich "Augarten" quasi zu seinem 57. Geburtstag vom 22. September schenkte. Mit der Schifirma Kneissl wird sein Name genauso in Verbindung gebracht, wie mit der Schuhandelskette Stiefelkönig oder der Autozubehör-Kette Forstinger. Erste Betriebsversammlung & viele Ideen Am Nachmittag des 25. September veranstaltete der neue Eigentümer gleich die erste Betriebsversammlung, denn die Unsicherheit unter den 130 Mitarbeitern ist seit der Anmeldung des Konkurses Mitte Juli groß. Nicht ganz zu Unrecht, denn den bisherigen Attributen - zu komplexes Sortiment, zu hohe Betriebsführungs- und Personalkosten, zu wenig Produktivität und Leistung - geht`s jetzt quasi an den Kragen. "Der Mitarbeiterstand wird sich bei rund 90 einpendeln müssen", erläutert Manfred Kunze, Geschäftsführer der VMS, eine der ersten und durch Personalkosten in der Höhe von 77 Prozent betriebswirtschaftlich verständlichen Maßnahmen. Die Gründe für die Augarten-Insolvenz sind vielfältig und einer definitiv: ein Zuschussbetrieb im Umfeld der öffentlichen Hand - "und die kann Vieles, aber sicher kein Unternehmen führen", lautet Kunzes knappes Fazit. Der Produktionsstandort bleibt jedenfalls "als Teil der Identität und der Geschichte" erhalten. Immerhin, denn in den Konzepten einiger Mitbieter sei das nicht vorgesehen gewesen. Die nächsten Schritte: "Die Kostenseite muss mit dem Umsatz in Einklang gebracht werden", nennt sich das im Fachjargon. Aber Manfred Kunze, ehemals (16 Jahre) Vizepresident vom globalen Unternehmensberatungsmogul "Arthur D. Little", kann schon deutlicher werden. Augarten ist auch Teil seiner Kindheit, in Form eines Powolny-Speiseservices oder Ena Rottenbergs Teeservice "Orient", jenem mit den Exotenköpfen als Knäufe. "Der historische Fundus ist unerschöpflich", kann sich Kunze begeistern, und mustert gedanklich gleichzeitig die Produktpalette aus. "Pseudokünstler" die bei Augarten "Porzellanpatzen" brennen lassen, finden demnach genauso wenig Unterstützung wie das eine oder andere, etwa als Handtasche tragbare Nebenprodukt. Man wird sehen, aber eines ist laut Kunze sicher: "wir haben alle Chancen, es besser zu machen".
Mehr Texte von Olga Kronsteiner

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