Bilderbilder. Sichtbarkeitsanhäufungen von Hartwig Bischof: Weil Bilder eine eigene, nur ihnen zugehörige Logik besitzen
Hartwig Bischof hat sich dem Gegenstand verpflichtet und ordnet in den Galerieräumlichkeiten, einer Studie ähnlich, seine Werke in 12 Kapitel. In kurzen Videos, die auf am Boden liegenden Monitoren gezeigt werden, nimmt der Künstler Stellung und gibt Auskunft über „das Bild“. Mithilfe von Begrifflichkeiten nähert er sich dem Phänomenalen an. „Bildstörungen“ wie Risse oder Auslassungen öffnen dasselbe hin zu einem Bezugsystem, das ein dichtes Gewebe bildet.
Bischofs „Chaosmos“ ist Ausdruck einer Raserei. Dieser stellt er aber eine beruhigende Musterhaftigkeit, eine „Sanftmut der Serie“ gegenüber, bei der sich die Oberfläche als Trost erweist.
Dass Bischof Fotografien unterschiedlichster Provenienz digital bearbeitet, zerlegt, in deren Oberfläche(n) eingreift, lässt sich als eine radikale Geste interpretieren. Dabei ist es dem Prinzip der Wiederholung geschuldet, dass sein invertierendes Verfahren Konzentrationen hervorbringt, die Bildvariationen und Kommunikationsvarianten in Gesetzmäßigkeiten einbindet und binäre Schwerpunkte setzt: „das Verschränkte und das Vereinzelte (Auratische)“ wie auch „das Differente und das Wiederholte“ und „das Sagen und das Sehen-lassen“ nimmt nicht die einzelnen Elemente in den Blick, sondern die Reihenrelation als „neue", eigenständige Form und konzentriert den Blick auf die Fläche(n).
Bischof schafft virtuelle Räume, Bilder, Realitäten und enthüllt damit die Variabilität und Vulnerabilität von Welt. „Das Material, das zur Verfügung steht, wird einer neuen Ordnung zugeführt, die aufgrund des Fehlens einer zu erfüllenden Vorgabe prinzipiell unvorhersehbar ist.“
Analysiert wird unsere Beziehung, unser Verhältnis zur Welt, zum Objekt, zum Bild. Dabei gilt: „Bilder sprechen nicht, man kann sie auch nicht lesen, sie zeigen nicht einmal etwas: Bilder lassen sehen.“
07.04 - 15.06.2019
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