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Art & Antique Hofburg 2018: Ein halbes Jahrhundert Entdeckungen

Seit 50 Jahren gibt es die Art & Antique. Unter dem rund halben Dutzend Kunst- und Antiquitätenmessen in Wien ist sie nicht nur die älteste, sondern auch die ansprechendste. Das liegt nicht nur am Austragungsort, der Hofburg. Zwar kann das Angebot mit den prestigeträchtigen Messen in Maastricht, Paris oder Brüssel nicht mithalten. Doch einige Aussteller von internationalem Format lassen sich durchaus in Wien blicken.

Den Löwenanteil machen Wiener Händler und Galeristen aus, die ein fast ausschließlich lokales Publikum bedienen, und dies wiederum überwiegend mit Gemälden und Graphiken. Wohl kaum sonst irgendwo sind so viele Helden der österreichischen Nachkriegskunst versammelt wie hier. Hermann Nitsch in allen Größen und aus allen Schaffensphasen. Dazu Hans Staudacher, Oswald Oberhuber, Markus Prachensky etc. Aber auch Wieder-Entdeckungen wie den frühverstorbenen Johann Fruhmann, dessen Nachlass die Kremser Galerie Kopriva vertritt. Fruhmann bildet eine eigenständige Position innerhalb der abstrakten Malerei, die aus tastenden Versuchen entlang der gängigen Formensprache der 50er Jahre ganz eigene Bildfindungen entwickelt. Die Preise für Großformate enden bei 48.000 Euro. Als Spekulationsobjekt eignen sich die Arbeiten wegen des kleinen Œuvres des Künstlers nicht, für Liebhaber, die nicht mit den Ohren kaufen, hingegen schon. Eine ebenso eigene wie eigenwillige Position behauptet Markus Riebe, dessen am Computer gemalten 3D-Lentikularbilder in der Art von Vexierbildern bei Artemons Contemporary aus Wien 4.800 Euro kosten. An der kalifornischen Westküste würde man solche Bilder eher erwarten als in dem höfischen Wiener Ambiente, dann allerdings mit einer zusätzlichen Null am Preisschild.

Christoph Bacher aus Wien versucht, ein komplettes Sammelgebiet wieder in Österreich anzusiedeln und scheint dabei recht erfolgreich zu sein. Er nimmt an der Messe seit Gründung seiner Galerie vor vier Jahren teil. Nachdem es in Österreich seit 1938 praktisch weder Händler noch Sammler gegeben habe, sei er der Erste, der diese Tradition wiederbelebe, erzählt er. Sein Erfolg scheint weitere Händler aus dem Ausland in die Hofburg gelockt zu haben; zumindest steigt deren Anzahl seither. Das bereits seit längerem bei Ausstellern beliebte Crossover soll bei ihm nicht nur den Umsatz steigern. Wenn der einen Schiele hat, dann kann der Rest ja nicht so schlecht sein, dächten sich manche Besucher, erklärt er. Ist er auch tatsächlich nicht. Und im Vergleich zu moderner oder zeitgenössischer Kunst ist die Einstiegsschwelle extrem niedrig. Sumerische Grundsteine in Kegelform mit Keilschrift etwa oder kleine Glasvasen sind schon ab 2.000 Euro zu haben.

Schnöde – aber immerhin signierte – Ausstellungsplakate von Pop Art-Künstlern beginnen anderswo auf der Messe beim dreifachen Preis. Das ist ein bisschen die Krux bei diesen kleineren Messen mit stark gemischtem Angebot: Es fehlt die Vergleichsmöglichkeit in bestimmten Sparten, weil das Angebot jeweils so gering ist.

Doch wer mit wachsamem Auge durch die Hofburg flaniert, kann tolle Entdeckungen machen. So findet sich am Stand des Kunsthandels Strassner Markus aus Schärding, der unter anderem ein Silberbesteck neben einen Louis Vuitton-Koffer zwischen zwei hölzerne Marienstatuen drapiert, ein wunderbar verrätseltes Kleinformat von Arik Bauer aus den 60er oder 70er Jahren. Beim Preis von 17.000 Euro gebe es auch noch Verhandlungsspielraum, deutet der Händler an.

Mehr Texte von Stefan Kobel

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Art & Antique Hofburg 2018
10 - 18.11.2018

Art & Antique, Hofburg
1014 Wien, Hofburg / Heldenplatz
Tel: +43 (1) 587 12 93, Fax: +43 (1) 587 12 93 /DW 20
Email: office@mac-hoffmann.com
http://www.artantique-hofburg.at
Öffnungszeiten: 11 - 19 h


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