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Günther Förg: Es war einmal

Es gibt ein Gesetz der Kunstbetrachtung, das so unhintergehbar ist wie die Gravitation. Es lautet: Was du gesehen hast, als du zu sehen anfingst, und was du gedacht hast, als du zu denken begannst, und was dir nahe stand, als dir Nahestehendes plötzlich wichtig wurde, das hat sich eingebrannt in dein Hirn, und du wirst es nie wieder los. Also Günther Förg. Anfang der Achtziger wurde er, nicht mehr unbedingt blutjung, in München Künstler, er ging beim weltweit bedeutendsten Galeristen der Achtziger, bei Rüdiger Schöttle, in die Lehre und absolvierte von da an die seither klassische Tour an Ausstellungen, "Europa 79" in Stuttgart etwa, "von hier aus" 1984 in Düsseldorf, "Chambres damis" 1986 bei Jan Hoet, "Bilderstreit" 1989 in Köln, Kosuths legendäre "Wittgenstein"-Selbstbespiegelung in der Wiener Secession und die ein oder andere documenta war auch dabei. So beispielhaft die Karriere, so einschlägig das Werk. Es ist seinerseits imprägniert von den Achtzigern, hat keine Scheu vor den Spezifika der Gattungen und kokettiert zugleich mit der Überschreitung in Richtung Architektur und Design. Es hat die typische Nonchalance der Zeit. Es ist, kurz gesagt, genau das, was man großartig findet, wenn man seine Kunsterfahrung vor zwanzig Jahren angelernt hat. Christine Mayer, bei der Förg jetzt neue, aber ganz aus dem Geist von Seinerzeit entwickelte Acrylbilder ausstellt, wird es genauso sehen. Und wenn die Jungen kommen und fragen, was an diesen zum Großteil sehr kleinformatigen Tafeln, die in pastelligem Farbauftrag eine Art Fensterausblick zeigen, die alles in allem sehr tektonisch wirken, geordnet, so gar nicht aufregend und überhaupt nicht MTV-konform, wenn sie also fragen, was an diesem mit anderen Worten langweiligen Zeug so besonders ist, dann wird die Galeristin sagen: Leute, das versteht ihr nicht, ihr seid damals gerade einmal auf der Welt gewesen. Und wir werden verständig dazu nicken.
Mehr Texte von Rainer Metzger

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Günther Förg
12.09 - 08.11.2003

Galerie Christine Mayer
80538 München, Liebigstraße 39
Tel: +49 89 24243832, Fax: +49 89 24243826
Email: galerie.c.mayer@t-online.de
http://www.galeriechristinemayer.de
Öffnungszeiten: Di - Fr 14.00 - 18.00, Sa 11.00 - 15.00


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