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Louise Lawler - She`s Here: The Artist is not Present

Sie ist ein Superstar der zeitgenössischen Kunst. Die Rede ist von der amerikanischen Künstlerin Louise Lawler, deren Arbeiten derzeit in der Sammlung Verbund zu sehen sind. Lawler setzt mittels Fotografie Kunst, Räume und Besitzverhältnisse von Kunstwerken in Szene. Gemeinsam mit Robert Longo, Cindy Sherman, Dara Birnbaum u.a. gehört Sie zur „Picture Generation“, die nach ihrer erfolgreichen Ausstellung „Pictures“ aus dem Jahr 1977 benannt ist. Gemeinsamer Nenner der Gruppe war die Ablehnung der Moderne! (sic) Alle Teilnehmer setzten sich mit Fotografie und der Aneignung von kunstimmanenten Situationen auseinander.

Die Sammlung Verbund in Wien zeigt nun anlässlich des 15-jährigen Bestehens ihrer Sammlung eine Ausstellung von Louise Lawler, von der sie mittlerweile 27 Arbeiten besitzt. Damit ist sie eine der größten Sammlungen von Lawler-Arbeiten in Europa. Sie arrangiert die Werke der Künstlerin mit verwandten, nicht erworbenen Werken der Künstlerin und macht damit eine interessante Zusammenschau möglich. In dem Stiegenhaus des Firmensitzes lässt Lawler die Konturen von Bildinhalten von einem Comiczeichner nachzeichnen. Die Datei ist käuflich zu erwerben und kann in verschiedenen Größen ausgedruckt werden. Dieser zeichnerische Aspekt von Lawlers Arbeiten ist neu und unterstreicht ihre Intentionen in reduzierten schwarz-weiß Linien.

Einen besonderen Stellenwert nimmt natürlich das erste durch die Sammlung Verbund angekaufte Bild – „Abbau“ – ein. 2004 von der Metro Picture Gallery in New York nach Wien verkauft zeigt es eine ausgeleuchtete Wand an der noch Bilderhaken oder Nägel auszumachen sind. An den Bildrändern sind angeschnittene Bildteile zu sehen. Sie akzentuieren und orchestrieren die Leere in der Mitte. Es ist ein erratisches Bild von Kunst und ihrer Abwesenheit, das Lawler hier sehr gekonnt arrangiert.

Ähnliches schon etwas mehr ausformuliert gelingt ihr mit einem Bild im Bild von Gerhard Richter. Es zeigt ebenfalls Abbauarbeiten, diesmal im Museum of Modern Art nach einer Gerhard Richter-Ausstellung. Ein Bild des deutschen Künstlers ist mit dem Rücken zur Wand gelehnt. Zwischen Rahmen und Wand klemmt ein weißer Arbeitshandschuh. Weiß auf weiß wird durchbrochen von schwarzen Klebebändern, die eine puristische Strenge formulieren. Die so arrangierte und fotografierte Arbeit des deutschen Malersuperstars erzeugt ein eigenwilliges Bild beim Betrachter.

Die Arbeiten von Louise Lawler sind fotografische Untersuchungen von kapitalistischen Verhältnissen zwischen Kunstwerken und KünstlerInnen einerseits und zu Käufern, Institutionen oder Sammlern andererseits. Dies dokumentiert auch das anlässlich der Ausstellung herausgegebene der Katalogbuch, in dem zu Beginn die Liste der Ankäufe von Lawlers Arbeiten durch den Stromkonzern abgedruckt ist.

Ein besonderes Beispiel von Kontextualisierung ist in diesem Zusammenhang ein Blick der Künstlerin ins Schlafzimmer des wohl wichtigsten New Yorker Galeristen des 20 Jahrhunderts: Leo Castelli. 1990, 1993, 2003 und 2005 fotografiert sie immer wieder ein weißes Bett mit Bettlampe einer Arbeit von Ed Ruscha an der Wand neben einem Druck einer Garnrolle von Roy Liechtenstein. Dieser von ihr gelenkte Blick ins Schlafzimmer ist schon fast voyeuristisch und versucht eine Bogen zwischen der Person des Kunsthändlers und seiner Auswahl der Arbeiten und der Frage nach Privatheit und Öffentlichkeit zu stellen.

Lawler geht mit ihrer Kamera sogar bis ins Vorzimmer von Castelli weiter wo sie Hängungen von Arbeiten von Andy Warhol und Robert Rauschenberg fotografisch nachspürt.

Die derzeitige Ausstellung zu Louise Lawler akzentuiert den zweiten Sammlungsschwerpunkt des Verbunds. Nämlich den Ankauf von Arbeiten die sich mit einer spezifischen Wahrnehmung von Orten und Räumen beschäftigen. Insofern ist die Arbeit von Louise Lawler eine wichtige künstlerische Position in diesem Themenfeld.

Mehr Texte von Susanne Rohringer

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Louise Lawler - She`s Here
15.11.2018 - 20.04.2019

Vertikale Galerie in der Verbund-Zentrale
1010 Wien, Am Hof 6a
Tel: +43 5 03130
Email: sammlung@verbund.com
http://www.verbund.com/sammlung
Öffnungszeiten: Die Ausstellung ist jeden Mittwoch um 18:30 Uhr und jeden Freitag um 16:00 Uhr im Rahmen eines kostenlosen Rundgangs gegen Voranmeldung zu besichtigen (ausgenommen Feiertage). Anmeldung unter sammlung@verbund.com oder +43 50 313-500 44.


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