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Nô-Theater: (Ver)Kleidung auf höchster Ebene

Nô, bedeutet im Japanischen Kunst (Brockhaus Gesamtausgabe). Nô, für diese seit 600 Jahren tradierte Form des Theaters, einer Durchdringung von Sing- und Tanzspiel mit karg gehaltener Orchesterbegleitung, "schlüpft" der Schauspieler nicht in seine Rolle, es kommt eher einer Investitur gleich, einer feierlichen Einführung in ein - geistliches - Amt. De facto ist ein Nô-Kostüm eine erhebliche Investition: Reinste Seide als Grundmaterial oder Goldbrokat, wobei mit Blattgold überzogene hauchdünne Japanpapierstreifen in den Stoff eingewebt sind. Kein Wunder also, dass Japaner die Redensart prägten: "Kostbar wie ein Nô-Kostüm." All das weist darauf hin, dass Nô eine höfisch-elitäre Bühnenkunst war. So schenkten Shogune und Adelige nach den Aufführungen nicht selten den Schauspielern ihre prächtigen Gewänder. "Bewege den Geist zu zehn Zehntel, den Körper zu sieben" - Mit diesem Hinweis von Zeami Motokiyo (1363 - 1443), der Vollender des Nô Theaters, wird der Besucher in die Schau eingeführt. Zum einen werden Original-Kostüme aus der Edo-Zeit (1603 - 1868) gezeigt, bei denen Genialität und Materialität verschmilzt. Zum anderen werden Kostüme aus der Sammlung Yamaguchi Noh Costume Research Center aus dem 20. Jahrhundert vorgeführt. Diese akribisch den althergebrachten Farb- und Formtraditionen verpflichteten Gewänder spiegeln sowohl die kraftvollen, geometrischen "chinesischen" Ausdrucksformen für männliche Rollen wieder als auch florale, symbolische Musterungen für diverse Rollen, wie Götter, Krieger, Personen verschiedener Profession, junge Frau, Dämon oder Naturgeist. Abgerundet wird die Schau durch die unverzichtbaren Masken und Requisiten und per Video kann man in die konzentrierte Welt des Nô-Theaters eintauchen. Die Bedeutung der Stoffherstellung wird durch die Dokumentation aller nötigen Schritte von den Kokons der Seidenraupen bis zur Färbung veranschaulicht. Nicht zuletzt bringt der Katalog die Geschichte, die formale Eigenwilligkeit und Faszination des Nô Theaters zum Ausdruck.
Mehr Texte von Aurelia Jurtschitsch

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Nô-Theater
19.09.2003 - 04.01.2004

Österreichisches Theatermuseum
1010 Wien, Lobkowitzplatz 2
Tel: +43(1) 525 24 641, Fax: +43(1) 525 24 645
Email: info@theatermuseum.at
http://www.theatermuseum.at
Öffnungszeiten: Di-So 10-17 Uhr, Mi 10-20 Uhr


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