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shaping democracy – the republic in 24 frames per century: Annäherung an ein Jahrhundert

Mit der Ausstellung shaping democracy zeigt der frei_raum Q21 exhibition space 24 Kurzfilme, die sich dem Thema 100 Jahre Republik in Bezug auf Österreich sowie aktuellen Auswirkungen innerhalb eines europäischen Territoriums widmen.

Kuratiert von Doris Bauer und Daniel Ebner von den Vienna Shorts werden in acht Stationen in einem gelungenen Labyrinth-artigen Setting entworfen von Studierenden des Mozarteums Salzburg zu unterschiedlichen Themen jeweils drei Filme angeboten, die BesucherInnen per Knopfdruck auswählen können. Identität, Autorität, Migration, Gewalt, Mythenbildung, Wohlfahrtsstaat, Erinnerungskultur, sowie Provinzialität versus Internationalität sind jene Themen, die mit unterschiedlichen künstlerischen Ansätzen verhandelt werden. Eine der kunsthistorisch wohl bekanntesten Arbeiten bildet die Maria Lassnig Kantate, in der die Künstlerin ihren Lebensweg von Österreich aus bis nach Paris und New York ironisch und selbstkritisch rezitiert. Veronika Schubert ist mit gleich zwei Arbeiten vertreten. Im Animationsfilm „Translation“, der aus 2.500 Einzelzeichnungen besteht, werden Reden von DiplomatInnen, BotschafterInnen oder dem aktuellen Kanzler miteinander verquickt und die mediale Selbstdarstellung des Landes auf den Prüfstand gestellt. Im zweiten Film „In erster Linie“ ziehen flüchtige Linien über den Screen, die auf die Problematik aktueller Grenzverschiebungen verweisen. Als eines der direktesten und eindringlichsten Videos zum Thema Migration gilt ein Kurzfilm ohne Titel und ohne AutorIn aus den Niederlanden, der das Training von AbschiebepolizistInnen dokumentiert, die schließlich einen familienlosen Afghanen zurück nach Kabul eskortieren müssen.

Hubert Sielecki, der auch an der Produktion der Maria Lassnig Kantate beteiligt war, karikiert in seinem Film „Österreich“ das Land anhand von Medienmaterial, das er während der Zeit der ersten schwarz-blauen Regierung gesammelt hatte. Die Provinzialität, die in mehreren Arbeiten immer wieder anklingt, spitzt sich in Johann Lurfs Film zu, als der Künstler auf einer Vespa an die 100 Kreisverkehre in Niederösterreich befährt und das Auge der BetrachterInnen durch die vielen Rundungen dem Schwindel aussetzt. Dadurch zeigt sich, wie unterschiedlich die Ansätze zu diversen Themen in dieser Ausstellung ausfallen, wodurch bei einem Besuch ein längerer Aufenthalt eingeplant werden sollte.

Mehr Texte von Walter Seidl

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shaping democracy – the republic in 24 frames per century
22.03 - 03.06.2018

MQ Freiraum
1070 Wien, Museumsplatz 1
https://www.mqw.at/mqfreiraum
Öffnungszeiten: Di-So 10-18 h


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