Zeichnung Wien die 5te: Zeichnung weit gedacht
Unter dem Titel „Zeichnung Wien die 5te“ zeigt die Galerie Lindner vierundzwanzig Arbeiten siebzehn namhafter Vertreter der konkreten Kunst. Die dreiwöchige Ausstellung knüpft somit an die letzte dieser Reihe aus dem Jahr 2013 an, wo bereits David Rabinowitchs minimalistische Zeichnung „Construction of vision“ und zugleich teuerste Arbeit dieser Ausstellung (5.000 €) präsent war.
Eröffnet wird die Ausstellung im Entrée durch drei Fotozeichnungen des oberösterreichischen Künstlers Franz Riedl, der sich mit architektonischen Raumerweiterungen und Fragestellungen der konstruierten Wahrnehmung beschäftigt. Dabei bewegt sich sein Œuvre an der Schnittstelle von Zeichnung und Fotografie: Grafisch wird der fotografische Raum mittels Tusche, Bleistift und Feder um architektonische Strukturen existierender Bauten erweitert. Gebäudekomplexe werden weitergedacht und aus realen Räumen städtische Utopien geschaffen.
Der Hauptraum präsentiert in Petersburger Hängung fünfzehn Zeichnungen verschiedener Vertreter der geometrisch-abstrakten und konkreten Kunst. Während die junge Generation mit Anna-Maria Bogner und Anna Szprynger kaum präsent scheint, liegt der Fokus deutlich auf den in den Dreißigern geborenen Konkreten wie Joachim Bandau, Max Cole, Ray Malone, James Reineking oder Claus J. Schoen. Dem Linien-Raum-Verhältnis widmen sich sowohl Claus J. Schoen als auch Klaus Staudt in farblich und geometrisch minimalistischster Ausführung, wobei Staudts Arbeit bereits zur seriellen Geometrie tendiert. Ray Malone ging mit seiner Arbeit aus 2011 einen Schritt weiter, indem er den zweidimensionalen Raum (Reißkohle auf Papier) um Linien aus schwarzem Fotokarton erweiterte. Weiters sticht nicht nur Doris Fends „Gelbes Duett“ heraus, das durch Farbe, Form und Material per se zum Objekt wird, sondern auch Christoph Lugers Collage aus Papier und Leimfarbe, die sich so gar nicht in die konkrete Kunst einordnen will.
Den Höhepunkt der Ausstellung bilden zweifellos die sieben Tuschezeichnungen der in Kansas geborenen Künstlerin Max Cole. Das malerische und zeichnerische Œuvre der mittlerweile 81-jährigen Künstlerin überzeugt durch eine unglaubliche Stringenz. Ihr Leben lang verschrieb sie sich der horizontalen und vertikalen Linie, die sie durch feine Federstriche und die Technik aus verwaschener Tusche perfektionierte. Umso weniger verwundert es, dass der Galerist Peter Lindner diesen Herbst der Künstlerin eine Einzelausstellung widmen möchte.
16.02 - 09.03.2018
Galerie Lindner
1060 Wien, Schmalzhofgasse 13/3
Tel: +43 1 913 44 58, Fax: +43 1 913 44 58
Email: Galerie.Lindner@chello.at
http://www.galerie-lindner.at
Öffnungszeiten: Do+Fr 14-18 h