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Made for Admont: Im Auftrag des Abtes

Auftragskunst - das klingt nach Bildern, gemalt um farblich zur Einrichtung zu passen, oder aber nach dem Wiederaufleben einer alten Tradition, die viele der heute bewunderten Werke der Kunstgeschichte überhaupt erst ermöglicht hat. Nach Jahren regelmäßiger Sammlungstätigkeit zeitgenössischer Kunst in Galerien und Ateliers hat sich das Stift Admont seiner Tradition besonnen und vergibt Aufträge an zeitgenössische Künstler, die zum Teil auch im direkten Mit-Erleben des Klosteralltags realisiert werden. Die Arbeiten von sieben dieser "Auftragskünstler" hat der Leiter der Sammlung Michael Braunsteiner zur Ausstellung "Made for Admont" zusammengestellt und präsentiert damit das Stift Admont als überraschend aufgeschlossenen und kunstsinnigen Auftraggeber. Rudi Molaceks zu einem Buch zusammengefasste Fotoporträts der Mönche, Mitarbeiter und Künstler und die von Erwin Wurm mit den Mönchen realisierten "One Minute Sculptures" zeigen viel Lust der Patres an der Kunst und unerwartete Selbstironie. Kurt Ryslavys "Built-Ins for Admont", in Kika-Küchenblöcke eingebaute "Kastlbilder", schaffen einen augenzwinkernden Bezug zur weltlichen Seite des Klosterlebens. Lois Renner hat sein Ateliermodell in die Admonter Stiftsbibliothek verpflanzt, seine fotografischen Bezüge zu Altomonte und Stammel fallen aber gegenüber den anderen Arbeiten deutlich ab. In einer zweiten Auftragsserie hat das Stift drei Künstlern ein weiteres Thema gesetzt: "Aus den Augen - aus dem Sinn?" soll Kunstwerke hervorbringen, die auf eine außervisuelle Wahrnehmung abzielen und somit auch Sehbehinderten zugänglich werden. Werner Reiterer hat dazu eine Skulptur mit Toninstallation entworfen, die über einen Text von Vitus H. Weh (lesbar und in Blindenschrift tastbar) über das Verhältnis von Sehen und Sprache einen Zugang zur Thematik schafft und Sehende mittels Lichtblitz auch gleich kurzzeitig erblinden lässt, um den mittels Ziehen an einem Tennisball abspielbaren Satz "Mehr als 80 Prozent des Universums sind unsichtbar - wie ich auch" in einem neuen Licht erscheinen zu lassen. Thomas Baumann will mit "Mothernaturemade" Farben über vibrierende Glasplatten für Blinde ertastbar machen, für Sehende hingegen wirkt die Ästhetik der Installation eher merkwürdig. Constanze Ruhm schließlich hat für die Stiftsbibliothek die hervorragende Toninstallation "Blindstorey" erarbeitet, die zu einem lustvollen Ton-Erleben der Bibliothek einlädt.
Mehr Texte von Werner Rodlauer

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Made for Admont
16.08 - 31.10.2003

Museum Stift Admont
8911 Admont, Admont 1
Tel: +43 3613 23 12-601, Fax: +43 3613 23 12-610
Email: kultur@stiftadmont.at
http://www.stiftadmont.at


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