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Abstract Painting Now!: Ehrwürdige Abstraktion

Diese schwebenden Körper in den atmosphärisch dichten Räumen von Walter Vopava, diese wogenden Farbmassive von Hubert Scheibl, diese gedrängten Figurationen von Martha Jungwirth, ja, man kann sich all dem nur schwer entziehen. es ist einfach immer wieder und immer noch schlichtweg verdammt gute Malerei.

Die Ausstellung „Abstract Painting Now!“, mit der die Kunsthalle Krems nun wieder eröffnete, wartet mit einer ganzen Reihe großartiger Abstraktionen auf, eingeteilt in thematische Kapitel wie „Prozess und Geste“ (unter anderem mit Gerhard Richter, Herbert Brandl, Katharina Grosse), „Abstrakte Figur und Natur“ (Franz Grabmayr, Gunter Damisch), „Monochromie und Minimalismus“ (Brice Marden, Nancy Haynes) oder „Gemalte Geometrie und Neokonstruktivismus“ (Svenja Deininger, Mary Heilmann). Florian Steininger, der als Leiter der Kunsthalle Krems die Schau kuratierte, schreibt im Katalog: „Abstract Painting Now! ruft keine neue Bewegung aus, keinen Stil, sondern ist ein leidenschaftliches Statement, ein Fingerzeig auf einen wichtigen Strang der Malerei, eine Quelle, die seit über einem Jahrhundert sprudelt und aus der weiterhin abstrakte Bilder strömen.“ Steininger, der sich seit seiner Diplomarbeit vor 20 Jahren intensiv mit dem Thema befasst, gelang eine solide, schön und schlüssig gehängt Schau. Allerdings überwiegt hier etwas zu sehr das ohnehin schon Bekannte, längst Etablierte – Vopava, Scheibl, Richter, Polke, Brandl, Förg, Federle, Halley: Hat man diese ehrwürdige Herrenriege nicht schon ausführlich immer wieder irgendwo gesehen? Gerade in einer Schau, die auf das „Now!“ pocht, hätte man sich mehr jüngere Positionen wie jene von Suse Krawagna gewünscht, die mit einer ganz reduzierten, klug gesetzten Linienkonstruktion punktet, oder von Svenja Deininger, deren architektonische Kompositionen mittlerweile international für Furore sorgen.

Die Ausstellung könnte auch den Untertitel „40 Jahre Abstraktion – ein Grundkurs“ tragen. Einem Museum mit entsprechenden Beständen würde sie gut anstehen. Als Eröffnungsschau für eine Kunsthalle, die demnächst in direkter Nachbarschaft zu einem Museum steht, hätte man sich ein etwas weniger getragenes Statement gewünscht.

Mehr Texte von Nina Schedlmayer

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Abstract Painting Now!
02.07 - 05.11.2017

Kunsthalle Krems
3500 Krems, Franz-Zeller-Platz 3
Tel: +43-2732 90 80 10, Fax: +43-2732 90 80 11
Email: office@kunstalle.at
http://www.kunsthalle.at
Öffnungszeiten: Di - So und Mo wenn Feiertag 10-18 Uhr; in den Wintermonaten 10-17 Uh


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