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Albertina übernimmt die Sammlung Essl

„Museen müssen wachsen um erfolgreich zu sein“, sagte Klaus Albert Schöder zu Beginn seines Statements im Rahmen der heutigen Pressekonferenz zur Übergabe der Sammlung Essl. Die Albertina ist ein Bespiel dafür, dass der neoliberale Wirtschaftsansatz vom ewigen Wachstum schon längst die Museen ergriffen hat. Von der grafischen Sammlung durch Direktor Klaus Albrecht Schröder in Ausstellungs- und Sammlungspolitik konsequent zum Kunstmuseum weiter entwickelte Haus kann sich nun über einen bedeutenden Neuzugang freuen: rund 5.900 Werke aus der privaten Sammlung Essl werden dem Haus bis zum Jahr 2044 als „Dauer“leihgabe überantwortet. Dafür verpflichtet sich die Albertina, die Sammlung sowohl museologisch als auch konservatorisch zu betreuen und der Öffentlichkeit zu präsentieren. Die physische Präsentation soll auf unterschiedlichen Ebenen erfolgen. Teile der Sammlung werden im Erdgeschoß des Wiener Künstlerhauses gezeigt, das für die Sanierung durch die STRABAG des Hans Peter Haselsteiner diese Ausstellungsflächen an den Industriellen und Kunstsammler abgeben muss. Haselsteiner ist aber auch Mehrheitseigentümer der im Zuge der Turbulenzen rund um den Baustoffkonzern Baumax gegründeten SE-Sammlung Essl GmbH. Klaus Albrecht Schröder wiederum hatte der Sammlung Essl schon im Jahr 1991 im Bank Austria Kunstforum mit der Ausstellung „Das Jahrzehnt der Malerei“ eine Präsentationsfläche geboten. Ein praktisch perfekter Kreislauf. Kulturminister Thomas Drozda musste den Deal nur noch absegnen und erhöht für die Betreuung der Sammlung die Basisabgeltung der Albertina um 1,1 Millionen jährlich. Auch er freut sich natürlich über den Zugewinn für die Republik Österreich, zu einem relativ günstigen Preis, wie er bei der Pressekonferenz betonte. Zwar bekommt die Albertina im Leihvertrag die alleinige Verfügungsmacht über die Sammlung, soll aber auch andere Sammlungen am Zugewinn beteiligen. „So kein Eigenbedarf besteht“ (Schröder) können Bundes- und Landesmuseen Werke aus der Sammlung Essl nicht nur für Ausstellungen, sondern auch zur Ergänzung ihrer Schausammlungen von der Albertina ausleihen. Außerdem soll die gesamte Sammlung Essl auf der Website der Albertina zugänglich gemacht werden. Für das Ausstellungshaus der Sammlung Essl konnte Karlheinz Essl noch keine weiteren Pläne der Nutzung bekanntgeben. Die Albertina wird jedenfalls die umfangreichen Depoträume im Bau von Heinz Tesar in Klosterneuburg für die nächsten zehn Jahre nutzen.

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