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Barbara Weiss 1960 - 2016

Ein Nachruf? Auf die nach langer Krankheit am 31. Dezember in Berlin gestorbenen Barbara Weiss? In einem Kunstmagazin hat dieses wohl vor allem ein Rückblick auf ihre Arbeit mit ihrer Galerie Barbara Weiss zu sein. Mir fiel die Galerie erstmals 1993, also im Jahr nach ihrer Gründung, auf. Damals zeigte sie eine Ausstellung von Maria Eichhorn, einer Künstlerin, mit der die Galerie bis heute zusammen arbeitet, ja: arbeitet, denn, so heißt es, „die Galerie soll weitergeführt werden“. Und dieses wäre sehr zu hoffen, denn die Galerie Barbara Weiss ist in Berlins Kunstszene, die in den letzten Jahren immer marktkonformer, ja marktschreierischer geworden ist, nicht zuletzt aufgefallen durch eine leise und überaus konzentrierte Arbeit, die ihre Kräfte eben nicht auf der ständigen Suche nach dem neuesten Trend vergeudet. Stattdessen arbeitet die Galerie langjährig mit KünstlerInnen – sie zählt zu den ganz wenigen der Spreemetropole, die deutlich mehr Künstlerinnen im Programm hat als Künstler! – , die meist mehr oder weniger einer konzeptuellen Ästhetik zu zuordnen sind und nicht auf laute Sinnlichkeiten oder auf eine vordergründige Aktualität schielen. Namen wie Ayse Erkmen, Christine & Irene Hohenbüchler, Laura Horelli, John Miller oder Thomas Bayerle wären da z. B. zu nennen. Aber auch die Malerei, und zwar eine die auch eher den leisen Tönen verpflichtet ist, findet sich in diesem Programm: Monika Baer, Mary Heilmann, Amelie von Wulffen, oder Raoul de Kayser pars pro toto zeigen hier Arbeiten. Und auch dezidiert politisch arbeitende Künstler haben hier ihren Platz, etwa Andreas Siekmann und Harun Farocki. Ich erinnere mich in der Galerie 1995 eine meiner bis heute liebsten Ausstellung gesehen zu haben: Christine & Irene Hohenbüchlers kluge Präsentation „12“. Ich erinnere mich auch daran, Barbara Weiss 2002 scheinbar genesen auf der Siegerehrung des Preises der Nationalgalerie – Maria Eichhorn war damals nominiert – getroffen zu haben, überaus gutgelaunt. Und ich erinnere mich daran, 2013 nach der Eröffnung von Jonathan Horowitz’ Galerienausstellung „Mrs. Carter and the Diet Cola For Men War“ in einer Kreuzberger Bar mich dezent mit Künstlern und anderen Gästen betrunken zu haben, leise und konzentriert … Ein letztes Mal sah ich Barbara Weiss vor wenigen Monaten auf dem Bahnhof in Hannover, sie kam gerade von der Preview der Kestner Gesellschaft, wo neue Bilder Monika Baers ausgestellt wurden. Gute Reise Barbara!
Mehr Texte von Raimar Stange

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