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Alles plus chic!

Die 43. Ausgabe der FIAC ist nicht nur eine Kunstmesse sondern eine Konferenz und Festival für die zeitgenössische Kunst, das sich über Wochen vor und nach den Messetagen, 19.-23. Oktober, mit Performances und Installationen über die ganze Stadt erstreckt. Vom Place de la Concorde bis zum Triumphbogen sind die Champs Elysées mit den schwarz-weißen FIAC-Fahnen geschmückt und ganz Paris ist im Kunstfieber. Die „Conversations“ behandeln drei Themenkreise: die Kunst in Beziehung zu Architektur, Wissenschaft und Diplomatie, die danach als EDITIONS 2016 publiziert werden. Man bemerke bitte den etwas intellektuelleren Zugang zur Messe. Das Rahmenprogramm „Hors les Murs“ ausserhalb der Mauern des Grand und des Petit Palais, hat schon Anfang Oktober begonnen, am 25. Oktober hängt das auch in Wien vertretene Auktionshaus Artcurial noch eine Design- Versteigerung „im Rahmen der FIAC“ an. Die Regenbogenschrift: „Everytime the sun comes up“, eine Installation Ugo Rondinone überstrahlt den Place de la Concorde, während sich am Place Vendome dutzende Menschen um seine Armee aus Steinmännchen und fünf seiner silberweissen Aluminiumabgüssen der 1000-jährigen Olivenbäume aus Süditalien drängen, von denen das KHM schon einen im Theseus-Tempel in Wien zeigte. Dem geschäftigen treiben im Grand Palais stehen die Appetizer, ausgesuchte Werke im Petit Palais gegenüber. "On Site", ist die Ausdehnung der Messe, von der die künstlerische Leiterin der FIAC, Jennifer Flay, geträumt hatte. Die Kollaboration gelang mit Christophe Leribault, dem Conservateur und Direktor des Petit Palais, der mit dem zeitgenössischen Auftragswerk eines Schreins mit ikonographischer Neudeutung der heiligen Familie, inklusive schwarzen Madonnen mit Kind und Rapper-Christi der afroamerikanischen Künstlerin Kehlende Wiley (20.Okt. - Jan 2017), die auch auf der FIAC vertreten war, bereits zeitgenössische Akzente setzt. Zentral im Garten, finden sich zwei spiegelnde Stahlchrom-Köpfe von Not Vital der Galerie Thaddaeus Ropac. Damien Hirsts Marmorstatue eines sitzenden weiblichen Aktes mit anatomischen Einblicken ,„Anatomy of an Angel“ fügt sich wunderbar in die Reihe der Kunstwerke des 19. Jahrhunderts. Dazu bilden Kohlensäcke von Jannis Kounellis, ein aus pinkem transparentem Stoff genähtes Apartment von Do Ho Suh, eine Installation mit Kinderplantschbecken von Jimmy Durham, die spiegelnde „Malerei“ von Adrian Schiess, vertreten von der Galerie nächst St. Stefan, eine gelungene Mischung aus Klassikern der Moderne und neuen Gusto-Stücken. In Paris darf dazu eine Anspielung auf die französische Revolution nicht fehlen: mit dabei als „Le grand Theatre“ von David Altmedjd. Gegenüber, im Grand Palais auf der FIAC trohnt über dem Meer der Ausstellungskojen, auf dem „Balkon der Ehre“, die Swarovski-Inszenierung von „Crista“ eine imposante Skulptur aus gebogenen Kristallen, zum Andenken an dessen Designerin, die kürzlich verstorbene Architektin Zahah Hadid. Aus Österreich sind dieses Jahr neben Rosemarie Schwarzwälder nur Ursula Krinzinger und Emanuel Layer auf der FIAC zu finden. Krinzinger zeigt u.a. ein riesiges Foto von Marina Abramovic, nackt in einem Meer von Wellen, eine Skulptur von Daniel Spoerri und erfrischende Malerei von Martha Jungwirth. Emanuel Layr zeigt sich zufrieden über sein Verkäufe der Objekte von Lili Reynaud-Dewar und Gemälde von Philip Timischl. Im großen und ganzen handelt es sich bei den Teilnehmern der FIAC um die „üblichen Verdächtigen“ von diesseits und jenseits des Atlantiks. Wen wundert es, dass die asiatischen Galerien eine eigene Messe veranstalten: Galerien aus China/Shanghai, Singapur und Indonesien, zeigen auf der Asia Now spannende Positionen in innovativen Formensprachen. Parallel zur FIAC findet heuer zum zweiten Mal die Paris Internationale in einem Palais aus dem 19. Jahrhundert, dessen Stiegenaufgang ein Fresko des „upcoming“ Schweizer Künstlers Nikolas Party dominiert. Das hôtel particulier genannte Palais war vormals im Besitz des Philanthropen Calouste Gulbenkian und darin zuletzt Set für den Film über Yves Saint Laurent. Unter den 60 internationalen Ausstellern befinden sich die Neo-Wiener Croy Nielsen und zwei junge Wiener Galeristinnen, die ihre Zelte im Kosovo aufgeschlagen haben: LambdaLambdaLambda. Sie zeigen Skulpturen mit Trompe l’oeil Marmor von Tanja Danneberg // sound Hanne Lippard. La Vache qui rit bringt heuer die 3. Ausgabe von Kunst im Supermarktegal. Nach Thomas Bayrle im letztem Jahr, designte heuer Jonathan Monk ein spiegelverkehrtes Logo für den Kunstkäse um 5€ zum Sammeln. Auf Wiener Verhältnisse umgemünzt, ist die FIAC mit ihren Zusatzveranstatlungen und den Satellitenmessen also ein Erlebnis wie die viennacontemporary, die Parallel und die Vienna Art Week zusammengenommen - nur alles plus chic! -- FIAC www.fiac.com PARIS INTERNATIONALE parisinternationale.com Asia Now www.asianowparis.com

Mehr Texte von Renate Quehenberger

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