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Size matters

Der Nachfolger steigt in große Schuhe. Es wird schwierig sein, an diese Leistung anzuschließen. Die Vorgabe ist steil. Wer, um alles in der Welt, soll jetzt wohl diesen Job machen? Manchmal könnte man meinen, mit Agnes Husslein ginge nicht einfach eine Museumsdirektorin, sondern ein echter Wunderwuzzi in Pension. Es steht außer Frage: Die tüchtige Direktorin hat ordentlich was weitergebracht. Umsatzsteigerung, Besucherzahlensteigerung, Sammlungszuwächse: All das lässt sich an Zahlen, schwarz auf weiß, ablesen. Ebenso wurden erhöht: Die verfügbaren Flächen. Die Medienresonanz (wenn auch zuletzt unbeabsichtigt). Die Sponsorenverträge. Die Fundraisingdinners und -bälle. Die Seitenblickepräsenz. Die Größe der Marketingabteilung. Size matters! Und freilich wurden tolle Ausstellungen, die dem Wesen des Hauses entsprechen, umgesetzt. Ebenso aber auch solche, bei denen nicht wirklich klar ist, wieso sie ausgerechnet hier stattfinden müssen – Ai Weiwei im Belvederepark, Sterling Ruby im Winterpalais? Welche Funktion letzteres – die Vergabe erfolgte über die mittlerweile legendären Worte: „Agnes, wüst des Winterpalais?“ – überhaupt hat oder haben soll, ist nicht einmal in Ansätzen geklärt: Gegenwarts-Spektakelkunst, Barock-Eldorado, Touristenfalle oder Präsentationsfläche für umtriebige Sammler mit internationaler Kollektion? Man weiß es nicht. Wohl ein bisschen was von allem. Und das 21er-Haus? Wer sich hier eine offene Spielwiese für in Österreich lebende Nachwuchskünstler erhofft hatte, wurde enttäuscht. Sicher, die verdienstvollen Kuratoren ziehen mitunter auch die eine oder andere spannende neue Position an Land. Großteils bespielt man die Flächen aber dann doch mit den Altvorderen – was nicht gegen Peter Weibel, Oswald Oberhuber oder Cornelius Kolig spricht (die Frauenquote ist hier übrigens nicht gerade berauschend). Die Jungen allerdings werden in den 21er-Raum verräumt. Schade. Es stimmt: Wer auch immer Agnes Husslein, dieser energiegeladenen und tatkräftigen Frau, folgt, steigt in große Schuhe. Die Frage ist nur: Müssen Schuhe immer groß sein? Oder sollten sie einfach nur passen?
Mehr Texte von Nina Schedlmayer

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