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Tomás Saraceno - Aerocene: Vernetzt

In Tomas Saracenos Ausstellung „Aerocene“ in der Berliner Galerie Esther Schipper dreht sich alles um die Fortbewegung von Spinnen. Wissenschaft und Kunst gehen dabei eine Symbiose ein, in der beide Bereiche kaum zu trennen sind. Bekannt geworden ist der in Argentinien geborene Tomas Saraceno mit seinem Projekt der „Cloud Cities“, das eine transparente, freischwebende Architektur vorstellt, die sich aus bewohnbaren, kugelartigen Gebilden zusammensetzt. Bereits in dieser Werkgruppe verarbeitete der Künstler Erkenntnisse aus unterschiedlichen Wissenschaften wie der Astrophysik oder Biologie. In seinen aktuellen Arbeiten mit dem Übertitel „Aerocene“ widmet sich Saraceno jetzt der künstlerischen Erforschung von Spinnennetzen und der Art und Weise wie sich die Insekten mit Hilfe dieser filigranen, dünnen Netze fortbewegen. Das Phänomen des “Fadenflugs“ steht in „Aerocene“ u.a. zur Disposition, also die Form des Fliegens der Spinnen, die auf den Ausstoß von unzähligen Spinnfäden basiert. Diese werden von den Spinnen in Sekundenschnelle verknüpft, breiten sich dann über hunderte Kilometer aus und können daher quasi als Kartographie des Luftraums gelesen werden. Diese Kartographien visualisiert Saraceno in Papierarbeiten, die auf dem ersten Blick an tachistische Zeichnungen von erinnern und den Fadenflug überaus sensibel ästhetisieren. Im Zentrum der Ausstellung aber steht die Installation „Arachno Concert With Arachne (Nephila senegalensis), Cosmic Dust (Porus Chrondite) and the Breathing Ensemble“, 2016. In einem abgedunkelten Raum sind von Spinnen generierte Wellenfrequenzen zu hören, ein Spinnennetz in einem Kubus wird von dem Licht eines Videoprojektors durchflutetet, an der Wand schließlich sind die Umrisse des Kubus samt einer dunklen Spinne in einem runden Lichtkegel zu sehen. Wie schon bei seinen Papierarbeiten wird die Welt der Spinnen hier zu einem kreativen Partner für den Künstler, der so in einen Dialog mit der Natur tritt, die bei ihm als gleichberechtigt, ja im wahrsten Sinne des Wortes als „vorbildlich“ erscheint.
Mehr Texte von Raimar Stange

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Tomás Saraceno - Aerocene
30.04 - 28.05.2016

Esther Schipper
10785 Berlin, Potsdamer Straße 81E
Tel: +49 30 374 433 133, Fax: +49 30 374 433 134
Email: office@estherschipper.com
http://www.estherschipper.com
Öffnungszeiten: Di-Sa 11-18 h


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