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Rück - Blick: Kinetika 1967: Als die Bilder leuchten lernten

„Eine stets beträchtlich hinter der internationalen Entwicklung (und Mode) zurückbleibende Stadt wie Wien musste freilich Jahre warten, um sich endlich mit einer repräsentativen und hochinteressanten Ausstellung kinetischer Kunst, wie sie bis Mitte Oktober im Museum des 20. Jahrhunderts stattfindet, ein Mitspracherecht in der Auseinandersetzung mit diesem vielfach unterschätzten künstlerischen Strömungen der Gegenwart zu sichern“. Die seinerzeit vom MAK herausgegebene „Alte und moderne Kunst“ kritisierte etwas, was Werner Hofmann eigentlich gar nicht vorzuwerfen war, versuchte er doch schon zwei Jahre davor Harald Szeemanns Berner Schau „Licht und Bewegung/Kinetische Kunst“ ins 20er Haus zu bekommen. Wie so oft scheiterte das Unterfangen an den budgetären Mitteln. Immerhin wurde dann 1967 bei der „Kinetika“ eine respektabel international besetzte Ausstellung mit 106 Werken von 54 Künstlern daraus, auch Österreicher waren darunter. Man erinnert sich. Österreich, Mitte der sechziger Jahre. Nach Positionen des Informel und der Inauguration der Schule des Phantastischen Realismus arbeitete sich eine junge Generation, deren Protagonisten später zum Teil zu Wiener Aktionisten wurden, an dem Althergebrachten ab, die Wiener Gruppe indes zeigte auch über die Grenzen hinweg Präsenz als konkrete Poeten. Und dann gab es noch das Gegenprogramm zu jeglicher gestischen Ausdrucksweise durch Künstler wie Marc Adrian, Richard Kriesche, Hermann J. Painitz und Helga Philipp, allesamt Positionen, die in den letzten Jahren hierzulande mit umfangreichen Retrospektiven eine längst notwendige Würdigung erfahren. Die Formensprache rational und meist logisch ableitbar, die Materialien glatt bis gleichmäßig strukturiert, auch Licht und Bewegung kamen ins Spiel, alles überaus rational und objektiv. Was man allerorts anstrebte war, wie es Richard Kriesche nennt eine „Entsubjektisierung der Kunst“. Nun 50 Jahre später wählte Harald Krejci, Chefkurator des 21er Haus für das Format „Rück-Blick“ 25 Positionen zum Thema, die noch mal die gesamte Bandbreite vorführt, mit der Werner Hofmann seinerzeit mit seiner „Kinetika“ reüssieren konnte. Es ist dies eine dieser feinen, kleinen Ausstellungen, die einem Zusammenhänge, Entwicklungen und Einbahnstraßen bewusst machen und es hat etwas nachgerade feierliches, wenn der Museumsmitarbeiter zum vorgegebenen Zeitpunkt den Raum betritt, um manche der mittlerweile fragilen Arbeiten für kurze Zeit zum Leben zu erwecken. Und das in Zeiten, wo sich Ausstellungen gerne als interaktive Erlebniswelten gerieren.
Mehr Texte von Daniela Gregori

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Rück - Blick: Kinetika 1967
27.04 - 15.08.2016

Belvedere 21
1030 Wien, Schweizergarten/Arsenal-Straße 1
Tel: +43 1 795 57-0
Email: info@belvedere.at
http://www.belvedere21.at
Öffnungszeiten: Mi-So 10-18 h, Mi, Fr bis 21 h


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