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Erwin Bohatsch: Der malerische Kosmos von Erwin Bohatsch

Der Erwin Bohatsch, der heuer 65 Jahre alt wird und seit 2005 einen Lehrstuhl für Abstrakte Malerei auf der Akademie der Bildenden Künste inne hat, zeigt eine Art Zusammenschau von Werken aus den 80er Jahren bis hin zur Gegenwart. Die Hängung und die Gegenüberstellung verschiedener Werkepochen ermöglicht dem Betrachter ein flanierendes Entdecken und Erkennen. Es erlaubt ihm, ähnlich wie dem Künstler selbst, Fragen an die Malerei zu stellen. Frühe Bilder von Erwin Bohatsch entstanden im Umfeld der „Jungen Wilden“ in den 80er Jahren. Sie stellen teilweise stark konturierte Figuren dar, mit expressivem Strich und satter Farbigkeit. Bohatsch interessieren neben dem Charakter des Abbilds von Bildern Überlegungen der klassischen Moderne wie Fragen nach dem Malgrund, Auftrag, Schichtung, Hintergrund und der Beziehung der Objekte im Bild zueinander. Als Lehrender ist er mit Kunsttheorie vertraut und muss sich dennoch als Maler ständige die Frage stellen, wie man heute malen kann. Einige Antworten versucht Bohatsch in dieser Ausstellung zu geben: So findet sich zum Beispiel in einem der Räume die neunteilige Serie „Le Nuits d´été von 2002. Dabei handelt es sich um 65x55 cm große Lithografien in grauer Farbe, die nachträglich mit Acrylfarbe überarbeitet wurden. Das Schwarz der Farbe scheint vom oberen Bildrand herabzurinnen. Manchmal ist es einem Schwall ähnlich, dann wieder verläuft es in dünneren Bahnen. Bohatsch lässt sich in seinem Arbeitsvorgang oftmals von den Eigenschaften der Materialen der Malerei inspirieren und leiten. So spielt er in diesen Acrylbildern auch mit der Zähigkeit des Farbflusses und schafft eine reizvolle Spannung zwischen Unter- und Vordergund. Die Albertina hat in diesem Raum ein großformatiges Leinwandbild diesen Lithografien gegenüberstellt. Auch hier schichten und rinnen grünlich-braune Farbtöne und –massen aufeinander zu. Der dünklere Farbauftrag der 2000er Jahre wurde davor von einigen fast rein weißen Bildern durchbrochen. Zum Teil erprobte Bohatsch diese Arbeiten auch auf Zeichenpapier. Dabei ist es die Unmittelbarkeit zum Papiergrund, das Sitzen bei der Tätigkeit, das eine Art Experimentierfeld für den Künstler ermöglicht. In der kleineren Form werden Farbaufträge entwickelt. Die weißen Bilder sind von einer duftigen Schönheit. In den jüngsten Arbeiten frischt die Palette von Bohatsch erneut auf. Es entstehen große Formate mit satten, dunklen Flächen, die von bunten Farbstrecken erhellt werden. Der Auftrag ist bestimmter und entschiedener geworden. Diese Arbeiten aus 2015 gilt es in der Ausstellung der Albertina zu entdecken. Zuletzt sei auch auf die betrachterfreundliche Ausstellungsgestaltung verwiesen. Sie macht ein vergleichendes Sehen möglich, ähnlich wie in der klassischen Gemäldegalerie. Ein Umstand der bei manchen Ausstellungen heute leider nicht mehr selbstverständlich ist. -- Noch bis zum 7. Mai zeigt die Charim Galerie Monotypien von Erwin Bohatsch in den Charim Events, Schlefmühlgasse 1a, 1040 Wien www.charimgalerie.at
Mehr Texte von Susanne Rohringer

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Erwin Bohatsch
08.04 - 12.06.2016

Albertina
1010 Wien, Albertinaplatz 1
Tel: +43 1 534 83 -0, Fax: +43 1 533 76 97
Email: info@albertina.at
http://www.albertina.at
Öffnungszeiten: Tägl. 10-18h, Mi 10-21 h


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