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Art Austria: Weltbekannt in Österreich

Braucht österreichische Kunst mehr Internationalität? Wenn man das Topsegment des internationalen Kunstmarktes betrachtet ganz sicherlich: das wichtigste Kunstranking, der Kunstkompass, verzeichnet 2015 gerade einmal drei heimische Künstler: Arnulf Rainer auf Platz 59, Erwin Wurm auf Platz 81 und erstmals auch Heimo Zobernig auf Platz 100. Bei den verstorbenen („unsterblichen“) Künstlern ist Franz West immerhin auf Platz neun zu finden. Österreichische Künstlerinnen tauchen im Kunstkompass gleich überhaupt nicht auf. Gleichzeitig lehrt aber die Erfahrung der Galerien, dass ein Großteil der KünstlerInnen in einem Relativ lokalen Umfeld Beachtung finden und auch verkauft werden können. Ein Umstand, den die Art Austria seit neun Jahren zur Tugend erhebt und ausschließlich österreichische Galerien mit Werken heimischer KünstlerInnen zur Teilnahme zulässt. 50 Galerien und Kunsthändler sind es dieses Jahr, die auf den drei im Leopold Museum freigeräumten Ebenen rund 130 KünstlerInnen ein Forum bieten. Der leicht geschrumpften Zahl an TeilnehmerInnen steht ein Flächengewinn einzelner Aussteller gegenüber, vorwiegend aus dem Bereich des Kunsthandels. Die Galerie bei der Albertina hat im Erdgeschoss in einem ganzen Raum ihren Bestand an österreichischer Moderne ausgehängt, u.a. mit einem frühen Werk von Hans Staudacher aus dem Jahr 1959. Die Galerie Szaal bietet wie schon auf der viennafair und der WIKAM im Künstlerhaus u.a. Werke von Hubert Scheibl und Hubert Schmalix. Giese & Schweiger und der Kunsthandel Hieke sind dieses Jahr nicht mehr dabei, dafür sind mit Lisabird Contemporary gleich am Eingang zur Messe und Unttld Contemporary im zweiten Untergeschoß zwei junge Galerien hinzugekommen, die das Programm um Positionen wie Alfredo Barsuglia und Caroline Heider (Unttld) oder Tomak und Alina Kunitsyna bereichern. Mit Kunitsyna (geboren 1981 in Minsk) wird auch die vorgegebene Einschränkung auf österreichische KünstlerInnen durchbrochen, die angesichts der vielen speziell in Wien lebenden internationalen KünstlerInnen die Möglichkeiten der Messe sehr einschränkt. Die Galerie Gerersdorfer zeigt etwa Arbeiten der 1983 in Vilnius geborenen Vika Prokopaviciute, die seit 2012 bei Johanna Kandl an der Universität für angewandte Kunst studiert. Überhaupt sind auch auf der Art Austria mittlerweile Künstlerinnen stärker in den Fokus der Präsentationen gerückt. Die Galerie Ruberl widmet der Fotografin Irene Andessner einen Teil ihres Messestandes und zeigt Arbeiten aus den Serien „Wiener Frauen“, „Selbstportraits“ und „Studioprotraits“. Hinreißend eine Serie mit Arnulf Rainer, der sich als zunehmend derangierter Schriftsteller Arthur Schnitzler inszeniert. Ursula Krinzinger hat ein Großformat von Martha Jungwirth und – neben Martin Walde – noch die Künstlerinnen Zenita Komad, Anja Ronacher, Eva Schlegel und Angelika Krinzinger am Messestand ausgehängt. Rosemarie Schwarzwälder zeigt eine große Stoffarbeit von Luisa Kasalicky und Bodenarbeiten aus der Serie Straßenstücke von Sonja Leimer. Die Galerie 3 präsentiert neue Malerei von Suse Krawagna und Maria Legat, Wandobjekte von Ina Loitzl und eine Installation der kärntner-slowenischen Medienkünstlerin Nataša Sienčnik, die sich kritisch mit dem Fall der Hypo-Alpe-Adria Bank auseinandersetzt. Und schließlich sind neben dem im Kunsthandel und damit auch auf der Messe gut vertretenen Arnulf Rainer zumindest zwei der eingangs erwähnten Top-Künstler ebenfalls auf der Art Austria zu finden: Die Galerie 422 hat eine 60 cm hohe Skulptur von Erwin Wurm aus der Serie „Philosophers“ anzubieten und die Galerie Elisabeth und Klaus Thoman haben ihren Messetand mit den Sesseln von Franz West bestückt, allerdings aus der posthumen, von der Franz West Privatstiftung produzierten Serie. Auch wenn die Art Austria speziell aus der Wiener Galerienszene noch große Lücken aufweist, hat sie ein leichtes und buntes Messeformat gefunden, das die heimische Käuferszene nach ersten Rückmeldungen wohl auch gut zu bedienen vermag.
Mehr Texte von Werner Rodlauer

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Art Austria
10 - 13.03.2016

Art Austria
1070 Wien, MuseumsQuartier Wien, Museumsplatz 1
Tel: +43/676/924 6008
Email: office@art-port.cc
http://www.art-austria.info


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