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Agieren statt reagieren

„Das Sammeln zeitgenössischer Kunst. Ein ganzheitlicher Ansatz“ ist ein Plädoyer für das Sammeln zeitgenössischer Kunst. Kunstwerke zu kaufen ist sicherlich eine der schönsten Arten, sich mit Kunst auseinanderzusetzen. Die Gefühle, die mit einem Erwerb, auch schon mit dem Entdecken eines Kunstwerks verbunden sein können, gehören zu den aufwühlendsten Momenten im Leben von Kunstsammlern. Dennoch sind viele rationale Entscheidungen zu treffen, hat man sich einmal dazu entschlossen, von der bisher lustgesteuerten Anhäufung von Kunstwerken aus einem Bauchgefühl heraus zu einem strukturierten Aufbau einer Kunstsammlung zu kommen. "Das Sammeln zeitgenössischer Kunst" erscheint im November 2015 im Verlag für moderne Kunst artmagazine.cc hat mit Prof. Franz Wojda Herausgeber und Initiator der neuen Publikation gesprochen. artmagazine.cc: Andere Kunstsammler begnügen sich mit Büchern, die ausschließlich ihre eigenen Sammlungen präsentieren. Woher kommt die Idee für ein Buch, in dem das Kunstsammeln strukturell behandelt wird? Franz Wojda: Meine Frau und ich haben seit Anfang der 1970er- Jahre eine Sammlung zeitgenössischer Kunst aufgebaut. Nun habe ich beschlossen, meine Wissen, meine Erfahrungen, aber auch die Leidenschaft für zeitgenössische Kunst, mit meinen Methoden auf den Gebieten der Wirtschafts- und Sozialwissenschaften, zu einem „ganzheitlichen Ansatz“ zur Beschreibung der Kunstwirtschaft zusammenzuführen und daraus einen systematischen Zugang zum Sammeln zu entwickeln. Wo liegen die größten Fehler, die man beim Aufbau einer Sammlung machen kann? Die größten Fehler liegen im Fehlen einer strategischen Ausrichtung beim Sammeln, d.h. neben einer fehlenden Festlegung der Sammlungsziele existieren auch keine klare inhaltliche Vorstellungen was gesammelt werden soll . Dazu kommt noch ein Reagieren statt einem Agieren beim Sammeln. Kann man denn mit den im Buch beschriebenen Kriterien die Lust am Kunstsammeln noch steigern und helfen, Fehler zu vermeiden? Das Buch gibt Handlungsanleitungen und Tipps, aber auch eine Beschreibung der Kunstwirtschaft als Ganzes. Damit sollen Sammler die Kunstwirtschaft begreifen lernen und innerhalb derselben dann aktiv agieren. Dies trägt auch dazu bei gravierende Fehler zu vermeiden! Wie wichtig ist es, sich in der Kunstszene auszukennen und Kontakte zu haben? Die Kunstszene ist ein komplexes Gebilde mit vielen Akteuren, wie Künstler, Galerien und Kunsthändler, Auktionshäuser, das Kunstpublikum mit den Kunstkäufern und Sammlern sowie unterschiedliche Kunstvermittler wie Museen, Ausstellungshäuser und Kunstevents sowie Kuratoren, Kunsthistoriker und Journalisten. Diese Akteure zu kennen, das Netzwerk zu begreifen und sich in diesem aktiv zu bewegen ist für ein erfolgreiches Sammeln wesentlich. Wer sollte sich das neue Buch „Das Sammeln zeitgenössischer Kunst“ kaufen? Das Buch soll angehende Sammlerinnen und Sammler genauso ansprechen , wie Kunstbegeisterte, die sich schon über einen langen Zeitraum im Feld der zeitgenössischen Kunst bewegen . Langjährigen Sammlern wird eine Gesamtschau und Einordnungsmöglichkeit geboten sowie ein neuer Zugang zur Betrachtung des internationalen Kunstmarktes, der sich in ständiger Veränderung befindet. Zum Buch: „Das Sammeln zeitgenössischer Kunst“ ist ein Ratgeber für alle Sammlerinnen, Sammler und Kunstbegeisterten, die sich mithilfe von Handlungsanleitungen, Erfahrungsberichten und Tipps in der immer komplexer werdenden „Kunstwirtschaft“ bewegen wollen. Die Begeisterung spüren zu lassen, die einen Kunstsammler treibt, und gleichzeitig einer Kunstsammlung eine rationale Verankerung zu geben sind die Ziele des methodischen Ansatzes von Franz Wojda und der ergänzenden Artikel internationaler Expertinnen und Experten für Kunst und Kunstmarkt sowie der Interviews mit bedeutenden Künstlerinnen und Künstlern. Dabei werden neben einer Gesamtbetrachtung der Kunstwirtschaft Themen wie das Kunstwerk selbst, die Orientierung am Kunstmarkt, Arten von Sammlern und Sammlerprofile, der Sammlungsprozess mit den Entscheidungen u?ber Schwerpunkte in der Sammlung bis hin zum Sammlungsbudget, die Präsentation und Verwaltung einer Sammlung und die rechtlichen und steuerlichen Rahmenbedingungen behandelt. Mit Beiträgen von internationalen Expertinnen und Experten für Kunst und Kunstmarkt: Winfried Bullinger Katharina Garbers-von Boehm Bernhard Hainz Michael Huber Stefan Kobel Edelbert Köb Harald Krämer Doris Leutgeb Alexander Oldenburg Anders Petterson Adriano Picinati di Torcello Julien Robson Nina Schedlmayer Christoph Schimmer Gernot Schuster Stephan Zilkens sowie Interviews mit renommierten Künstlerinnen und Ku?nstlern: John M. Armleder Erwin Bohatsch Martin Guttmann (Clegg & Guttmann) Helmut Federle Katharina Grosse Markus Huemer Manuel Knapp Brigitte Kowanz Karin Sander Eva Schlegel Esther Stocker Gerold Tagwerker Günter Umberg Heimo Zobernig

Ihre Meinung

1 Posting in diesem Forum
Zu akademisch, zu emotionslos.
Hubert Thurnhofer | 23.12.2015 12:29 | antworten
Laut Larry´s List und Einschätzung von Franz Wojda gibt es weltweit 5.000 bis 10.000 Sammler zeitgenössischer Kunst. Das bedeutet im besten Fall, bei größtmöglicher optimistischer Annahme, sammelt gerade mal ein Promille aller Millionäre Kunst. Umgelegt auf 114.200 Millionäre Österreichs sind das 114 Sammler. (Das entspricht in etwa der Anzahl der auf kunstsammler.at vorgestellten Sammlerprofile, die Ergebnis von rund fünf Jahren Recherche sind.) Wenn ich weiter annehme, dass der gesamte österreichische Kunstmarkt nicht mehr als 25.000 potenzielle Käufer hat, so frage ich mich: was kann Franz Wojdas ganzheitlicher Ansatz dazu beitragen, lediglich ein weiteres Promille der potenziellen Käufer und der real existierenden Millionäre zu Sammlern zu machen? Die Antwort findet sich leider nicht in Wojdas Buch. Dazu bietet es weder Anregungen noch Argumente.

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