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Painting 2.0 Malerei im Informationszeitalter: Themenverlust in der Informationsflut

Der Ansatz ist spannend: Die Ausstellung „Painting 2.0. Malerei im Informationszeitalter“ im Mumok gliedert sich in drei, von verschiedenen Kuratoren gestaltete Teile. Anhand von 230 Werken seit den 1960er-Jahren soll die „produktive Reibung zwischen Massenkultur und medialen Bedingungen und der Malerei“ beleuchtet werden, so heißt es zumindest im Pressetext. Im Vorwort des Ausstellungskatalogs ist darüber hinaus die Rede davon, dass sich die Malerei „ihr eigentlich ‚fremde’ Dinge“ einverleibt habe, ebenso wie von den Herausforderungen an sie, „welche die von Guy Debord sogenannte ‚Gesellschaft des Spektakels‘ mit sich brachte.“ Der erste Teil der riesigen Schau, gestaltet von Achim Hochdörfer, dreht sich um das Spektakelhafte in der Malerei und die Kämpfe um ihre Daseinsberechtigung, mit Yves Kleins „Anthropometrien“, Décollagen der Nouveau Realistes oder Niki de Saint Phalles „Tir“. Der zweite – und spannendste – Part (Kuratorin: Manuela Ammer) befragt die Malerei auf ihre Beziehung zum Körperlichen – unter anderem mit den nach wie vor zu wenig bekannten, sexuell aufgeladenen Maschinen-Körper-Mischformen einer Lee Lozano, den auch nicht gerade überrepräsentierten Gemälden einer Eva Hesse oder den gewitzten, manchmal leicht surrealen Kompositionen von Nicole Eisenman. Richtig schwierig und ausufernd wird es allerdings im dritten Abschnitt, wo David Joselit das soziale Potenzial der Malerei betrachten möchte. Allerdings wird hier so viel anderes gezeigt – Collagen von Howardena Pindell, eine Kohlezeichnung von Judith Bernstein, eine Fotomontage der feministischen Künstlerin Mary Beth Edelson. Zudem verwundert es, dass kaum Arbeiten zu sehen sind, die sich mit den Grundlagen des Informationszeitalters – also neuen Technologien – auseinandersetzen: Weder ein Kurt Ingerl noch ein Zdeněk Sýkora, beide prominent in der Sammlung des mumok vertreten, kommen hier vor. Andererseits fragt man sich, wieso die Kuratoren so einen Narren an den roten Gemälden von Jutta Koether gefressen oder was Arbeiten wie Ashley Bickertons kommerzkritische Skulptur oder Trickfilme von Maria Lassnig hier verloren haben. Irgendwo, zwischen all den Videos und Installationen, geht das eigentliche Thema dann verloren.
Mehr Texte von Nina Schedlmayer

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Painting 2.0 Malerei im Informationszeitalter
04.06 - 06.11.2016

mumok - Museum moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien
1070 Wien, Museumsquartier, Museumsplatz 1
Tel: +43 1 52 500, Fax: +43 1 52 500 13 00
Email: info@mumok.at
http://www.mumok.at
Öffnungszeiten: Täglich: 10.00–18.00 Uhr, Do: 10.00–21.00 Uhr


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