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Art Bodensee: It`s (not) the Landschaft

Die Bewohnerinnen des Bundeslandes Vorarlberg (von Wien aus gesehen hinter dem großen Berg) sind stolz auf ihr Land, besonders was ihre wirtschaftliche Leistungsfähigkeit anbelangt. Ein bisschen ist das auch bei den OrganisatorInnen der Art Bodensee spürbar, dennoch mischt sich unter das Selbstbewusstsein, soeben die 15. Ausgabe der Kunstmesse unweit des Bodensees eröffnet zu haben, auch der Respekt vor den meist größeren internationalen Messeveranstaltungen. Mit 58 Galerien aus sieben Ländern auf 5.000 m² wird die Kunstmesse denn auch zu recht als „kleine feine Salonmesse“ bezeichnet. Die Auswahl der Galerien ist entsprechend gemischt und geht von lokalen Galerien wie Lisi Hämmerle, Feurstein, Arthouse, c.art oder Galerie.z, den Wiener Galerien Peithner-Lichtenfels, galerieGalerie, Bäckerstrasse4, bechter kastowsky, Loft8 und Elisabeth & Klaus Thoman (Innsbruck/Wien) bis zu den internationalen, die vorwiegend aus Deutschland und der Schweiz kommen. Rund 5.500 BesucherInnen hatte die Messe im Jahr 2014 angezogen, viel mehr werden auch dieses Jahr nicht erwartet. Die teilnehmenden Galerien sind sich dessen bewusst und haben meist einen Querschnitt ihres Programms in den Ständen verteilt. Mehrere Galerien haben sich von der imposanten Berglandschaft inspirieren lassen. Die Galerie Vayhinger (Singen, D) zeigt unter dem Titel „Berge, was sonst“ u.a. kleine Bergskulpturen des Lokalmatadors Harald Gfader und Bergmalerei der Französin Anne-Sophie Tschiegg. Ausgehend von einer „Bergkapelle bei Dornbirn im Bregenzerwald“ im Stil der „Neuen Sachlichkeit“ von Franz Lenk (€ 19.000) präsentiert die Galerie Valentien (Stuttgart, D) „magische Landschaften“ weiters von Otto Dix und Max Ackermann. Eine „Bergsignatur“ des Vorarlbergers Gottfried Bechtold hat die junge Galerie Maximilian Hutz (Lustenau, A) mitgebracht. Was liegt näher, als im Land der Schipisten die Künstlersignatur einfach per Pistenraupe in den Pulverschnee schreiben zu lassen? (€ 2.400, Auflage 15) Amrei Heyne zeigt neben Arbeiten von Anna Meyer (siehe die artmagazine Kritik) zwei der reduzierten Bergbilder von Alvar Beyer (€ 6.200,-). In ihrer Auswahl aus „jungen Stars und alten Meistern“ die sie für ihren Messestand ausgewählt haben, ist bei der Galerie Elisabeth & Klaus Thoman auch eine der „Berglandschaften“ von Herbert Brandl zu finden (70x130cm, € 22.000). Jochen Hein ist mit mehreren seiner mehr mit dem Pinsel auf die Leinwand gespritzten als gemalten Landschaften bei der Galerie Thomas Fuchs vertreten. Innenräume und Landschaften kombiniert Marianne Lang in ihren Zeichnungen zu kleinen Wahrnehmungsrätseln am Stand der Galerie bäckerstrasse4. Nicht dem Thema Berg, aber der Natur nähert sich (bzw. nutzt) Anneliese Schrenk bei bechter kastowsky. Ihre „Ausstosshaut“, ist nur gefärbtes Leder, die „zeichnerische“ Struktur entstand schon am lebenden Tier durch Verletzungen und Narbenbildung. Die Art Bodensee hat nach einem guten Start vor 15 Jahren und der Teilnahme wichtiger (auch österreichischer) Galerien jetzt mehrere Jahre der Konsolidierung und Neupositionierung hinter sich. Messeleiterin Isabella Marte ist ein Turnaround gelungen, den sie nun behutsam ausbauen will. Das Konzept kann Sinn ergeben, leben doch in der Bodenseeregion viele interessante KunstsammlerInnen die an den internationalen Kunstmarkt herangeführt werden könnten. Aber schöne Landschaft alleine reicht nicht. Nur mit mehr Mut, auch langjährigen, aber zu sehr dem Kunsthandel verpflichteten Teilnehmern abzusagen, kann das auch gelingen.
Mehr Texte von Werner Rodlauer

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Art Bodensee
09 - 12.07.2015

Dornbirner Messe
6854 Dornbirn, Messeplatz 1
Tel: +43 (5572) 305-0, Fax: +43 (5572) 305-335
Email: service@messedornbirn.at
http://www.artbodensee.info


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