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Antony Gormley - Space Out : Erweiterte Körper

Derzeit sind jüngste Werke des britischen Künstlers Antony Gormley, eines der internationalen Stars der Bildhauerei, in der Ausstellungshalle von Thaddaeus Ropac in Salzburg zu sehen. Der etwas langwierige Weg an den Stadtrand lohnt sich allemal. Denn es sind hier auch selten gezeigte Papierarbeiten von starker malerischer und poetischer Kraft neben den Skulpturen zu entdecken. Betritt man eine der großen Hallen des Ausstellungshauses so steht man in einem Geviert von vierzehn Stahlskulpturen, die aus Kuben zusammengesetzt sind. Die anthropomorphen Skulpturen scheinen miteinander zu kommunizieren. Manche von Ihnen haben eine Ansammlung von Stahlquadern im „Nacken- oder Kopfbereich“ und scheinen von imaginären Lasten geplagt. Andere sind so angeordnet, dass sie sich fast an die Wand lehnen. Eine Reihe gewichtiger Figuren strotzen von verinnerlichter Mächtigkeit und werden von Gormley als „Expanded Family“ bezeichnet. Der Künstler abstrahiert in diesem Zyklus „Space Out“ die menschlichen Körperformen und gibt sie als Summe von Kuben und Rechtecken wieder. Mit seiner Anordnung derselben drückt er Habiti menschlichen Seins und Gefühlszustände aus. Alle möglichen Eigenschaften sind den Skulpturen zuordenbar. Und dies alles schafft Gormley in einem eben nicht leicht zu bearbeitenden Material, dem Stahl. 2014 schuf er unter dem Titel „Expansion Field“ 60 solcher Körper-Skulpturen. Neben Fragen von Raum und gesellschaftlicher Präsenz von Skulptur und auch Architektur, geht es Gormley in diesem Zyklus um die menschlichen Bedingtheiten. Es sind die antiken Fragen nach der Darstellbarkeit von Körpern, um Stand- und Spielbein, um Pose und Authentizität, die Gormley beschäftigen. In Salzburg sind die vierzehn Stahlskulpturen im Quadrat einander zugewandt. Der Betrachter kann in dem Feld, das dabei entsteht lustwandelnd sich seine eigene Meinung über diese „Kerle“ bilden. Im Entree der Galerie hängen kleinformatige mit Carbon und Wasserfarbe lavierte Malereien. Es sind dies ineinander geschachtelte Rechtecke und Quadrate, die wie 3-D-Formate wirken. Gormley zeichnet die Rechtecke nicht perspektivisch zu Ende sondern das nächste Quadrat flächig in den Aufriss hinein. Dadurch entsteht eine Häufung von Rechtecken, die eine Art wackeligen Turm ergeben und Gormley`s plastische Arbeit perfekt illustrieren. Zwölf dieser Studien hängen in der Ausstellung.(1) Und schon allein diese sind eine Reise in die Vilniusstraße wert. -- (1) Unter dem Titel „A Given Mean“ sind noch drei weitere etwas größere und figurativere Studien von 2013 zu sehen.
Mehr Texte von Susanne Rohringer

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Antony Gormley - Space Out
30.07 - 31.10.2015

Galerie Ropac Halle
5020 Salzburg, Vilniusstrasse 13
http://ropac.net
Öffnungszeiten: Do, Fr 14-18, Sa 10-14 h


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