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Carola Dertnig - ... at least I did not rob a bank ...: Warum kein Bankraub?

Carola Dertnig unternimmt in ihrer jüngsten Ausstellung bei Andreas Huber, eine sehr persönliche Aneignung von geschichteter Zeit historischer Performances. Betritt man die Räumlichkeiten der Galerie im vierten Wiener Gemeindebezirk so ist man auf den ersten Blick erstaunt, malerische Arbeiten der Wiener Künstlerin vorzufinden. Dertnig geht von found footage Materialien aus, die aus Filmstreifenresten bestehen. Es sind Aufnahmen von aktionistischen Wiener Happenings aus den 60er Jahren. Sie stammen von dem österreichischen Regisseur Ernst Schmidt junior, der sie auch teilweise übermalte. Manche davon sind fragmentiert und unregelmäßig eingerissen. Dertnig fotografiert diese digitalisierten Fundstücke und bearbeitet sie weiter als Foto. Letzter Schritt ist eine Papierkopie, die sie einfärbt und wie einen Druck auf der grundierten Leinwand aufzieht. Dertnig unterzieht damit das künstlerische Trägermaterial eines prozesshaften Motives einem aufwendigen ebenfalls prozesshaften Arbeitsverfahren und eignet sich somit die inhaltliche Situation an. Foto für Foto wird wie Schicht für Schicht freigelegt und aufgetragen. Damit kommt Dertnig dem filmischen Verfahren sehr nahe, das aus einer Zweidimensionalität besteht, die erst durch das menschliche Gehirn einen dreidimensionalen Eindruck erzeugt. Wie in einem Tanz arrangiert Dertnig die Filmfragmente auf die grundierte Leinwand. Ihre Unmittelbarkeit wird bei einzelnen Arbeiten durch das Abspannen der Leinwand vom Keilrahmen betont. Mit dem Kunstgriff der puren Leinwand kommt Dertnig näher an die performative Kunst der 60er Jahre heran. Besonders erwähnenswert ist ein kleiner Filmabzug im Eingangsbereich der Galerie. In ihm lässt sich das eine oder andere Motiv erkennen, das sich sogleich in der verwischten Farbe verliert. Der Druck fungiert wie ein Intro in die Ausstellung. Die Schau von Carla Dertnig ist eine gelungene künstlerische Appropriation der für die österreichische Kultur relevanten performativen Kunst der 60er Jahre. Und es ist eine sehr ´weibliche´ Aneignung und Neugestaltung dieses Themas. -- Am 21. April findet um 19 Uhr im Schikaneder Kino ein screening einer von Carola Dertnig kuratierten Auswahl von Filmen von Ernst Schmidt jr. statt. Wienfilm 1896-1976 von Ernst Schmidt jr. Schikaneder Kino Margaretenstraße 24, 1040 Wien
Mehr Texte von Susanne Rohringer

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Carola Dertnig - ... at least I did not rob a bank ...
20.03 - 23.05.2015

Galerie Andreas Huber
1040 Wien, Schleifmühlgasse 6-8
Tel: +43-1-586 02 37, Fax: +43-1-586 02 37
Email: art@galerieandreashuber.at
http://www.galerieandreashuber.at
Öffnungszeiten: geschlossen


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