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Gerold Miller: Im Auge des Künstlers

Erstmals seit fünf Jahren sind in Wien wieder große Bildobjekte des Berliner Künstlers Gerold Miller in der Galerie Krobath zu sehen. Anlässlich der Wiener Ausstellung baute der Künstler ein Modell der Galerieräume und entwarf dabei mögliche Bildideen die mit den örtlichen Gegebenheiten gelungen korrespondieren. Betritt man die Ausstellung so befindet sich ein fast quadratisches schwarzes Bildobjekt an einer Seitenwand. Ein mattierter schwarzer Rand begrenzt einen quadratischen Kern von schwarzem, glänzenden Farbauftrag. Die Bewegungen des Ausstellungsbesuchers, sein Gehen durch den Raum, wird in diesem glänzenden Lack gespiegelt. Der Besucher ist somit im „Auge des Bildes“ sichtbar. Gerold Miller arbeitet mit dem Wissen von der Kunst der Alten Meister und setzt diese Kenntnisse in seiner Arbeit um. Er reflektiert die Geschichte der Malerei und legt dabei den Schwerpunkt auf die Malerei des 20. Jahrhunderts. Ausgehend von Malewitsch über die Farbfeldmalerei eines Barnett Newman, Mark Rothko oder auch eines Ellsworth Kelly interessieren Miller malerische Probleme, ihre Reduktion und ihre Lösung. Seine bildhauerische Ausbildung lässt sich dabei nicht verleugnen. Der Bildträger ist meist eine Art quadratischer Metallcorpus wodurch die Farbe einen massiven objekthaften Untergrund bekommt und somit an Gewicht und Bedeutung gewinnt. Dass Gerold Miller dies auch spielerisch durchbrechen kann, zeigt er mit seinen jüngsten Arbeiten der Serie „Monoform“ die ebenfalls bei Krobath zu sehen sind. Dabei sind an der Wand zwei gleich große färbige Aluminiumleisten montiert, die nur mehr als Zitat eines Bildes verstanden werden können. Sie haben eine gedachte quadratische Form und sie fungieren als imaginierte (Bild)Begrenzungen. Man ist versucht, an die dabei entstehende leere Wand ein weiteres Bild zu hängen. Dies würde wiederum ein Bild im Bild ergeben. Bei Krobath sind zwei solcher schienenhafter Bildzitate zu sehen und es ist die am weitesten fortgeschrittene Reduktion von bildlichen Fragen bei Gerold Miller. In Summe ist diese Ausstellung eine gelungene Präsentation der jüngsten Arbeiten des Künstlers. Die farbenintensive orange-rote Palette, wie sie noch vor einigen Jahren bei Nikolaus Ruzicska zu sehen war, reduziert sich auf blau, weiß, grau und schwarz. Der monochrome Farbauftrag verstärkt und schattiert sich dabei. Der Bildträger wird fast zum Verschwinden gebracht. Viel Vergnügen bei der Betrachtung.
Mehr Texte von Susanne Rohringer

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Gerold Miller
19.11.2014 - 10.01.2015

Galerie Krobath
1010 Wien, Eschenbachgasse 9
Tel: +43 1 585 74 70, Fax: +43 1 585 74 72
Email: office@galeriekrobath.at
http://www.galeriekrobath.at/
Öffnungszeiten: Di-Fr: 11-18h
Sa: 11-15h


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