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Carsten Höller - Leben: Erleben, das keins ist

Der deutsch-belgische Künstler Carsten Höller versetzt sein Publikum gern in Bewegung: So ließ er 2006 die Besucher der Londoner Tate Gallery riesige Rutschen hinunterflitzen, und im Kunsthaus Bregenz konnte man – ganz im Gegensatz dazu – auf einem schwerst verlangsamten Karussell Runden drehen. Nun lädt Höller im TBA21 und im Belvedere zum munteren Interagieren ein. Während im Marmorsaal des Oberen Belvedere Touristen und Touristinnen rätseln, was es wohl mit diesem Glühbirnen-Gang (er war bereits einige Male in Österreich zu sehen) auf sich hat, so kann man sich in den hohen Hallen des einstigen Augarten-Ateliers in einer Salzwasserlake treiben lassen – sofern man sich, ohnehin schon von hochsommerlichen Temperaturen erhitzt, gern in eine warme, übel riechende Kabine begibt. Ebendort kann man auch – zum Preis von 390 bis 490 Euro – eine Nacht in Höllers Aufzugbett verbringen; vor dem Einschlafen soll man seine angeblich trauminduzierenden Zahnpasten verwenden, die – zwinker, zwinker – „männliche“, „frauliche“ oder „kindliche“ Träume verursachen sollen. Darüber hinaus zeigt Höller zwei zwitschernde Gimpelpaare in Volieren, denen mittels Tonbandaufnahmen eine Melodie antrainiert werden soll; eine Skulptur, die auf komplizierte Art die Zeit anzeigt sowie Filmarbeiten – alles Werke, die „spezifische Formen der Aufmerksamkeit und Interaktion auffordern“ sollen, wie man in geschraubten Deutsch mitteilt, durch die sich „ein konzeptioneller Spielraum hinterlogischer Verflechtungen“ ergäbe, und, natürlich, „Verwirrung“. Mit Ausnahme der Doppelprojektion über zwei kongolesische Musiker, die miteinander in einen Wettstreit treten – einer spannungsgeladenen, aber auch beschwingten Doku –, beschleicht einen allerdings vor allem eine Empfindung hier: Langeweile. Irgendwie scheint sich diese Art der Partizipation, die auf ein Erleben zielt, das eben nicht wirklich eins ist, etwas überholt zu haben.
Mehr Texte von Nina Schedlmayer

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Carsten Höller - Leben
11.07.2014 - 04.01.2015

TBA21 Augarten
1020 Wien, Scherzergasse 1A
Tel: +43 1 513 98 56 – 24
Email: exhibitions@TBA21.org
http://www.TBA21.org
Öffnungszeiten: Di-So 12 - 19 h


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