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I`m Isa Genzken -The only Female Fool: Personale plus

Bisher hinterließen die Projekte von Nicolaus Schafhausen in der Kunsthalle Wien eher Ratlosigkeit. Mit der aktuellen Schau des Hauses, einer Personale von Isa Genzken, gelang ihm allerdings ein großer Wurf. Zwar sah man in Wien bereits einige Soloshows der 1948 geborenen Künstlerin – in der (leider kürzlich geschlossenen) Generali Foundation und in der Secession; allerdings waren diese nicht so breit angelegt wie nun die Ausstellung in der Kunsthalle, und es zeigt sich, dass Genzken nicht umsonst zu den ganz Großen zählt. Betritt man die Halle, so wird man von Genzkens vielschichtigen „Stelen“ empfangen, auf die bunte Klebefolien und Fotos von großstädtischen Räumen appliziert sind; das Urbane zieht sich hier überhaupt durch – so liegen gleich neben dem Eingang auf dem Boden Modelle von Obdachlosen und ihren mickrigen Schlafstätten, weiter hinten wird jene U-Bahn-Gestaltung in Duisburg dokumentiert, die Genzken gemeinsam mit Gerhard Richter entwarf und die im Wesentlichen aus monochromen Streifen besteht. Diese korrespondieren formal mit jenen langgezogenen Bodenskulpturen – „Ellipsoide“ und „Hyperbolos“ – , deren Form Genzken bereits in den 1970er-Jahren von Computerprogrammen berechnen ließ und die mit einem gewissen Augenzwinkern auf die Minimal Art verweisen. Doch es handelt sich hier nicht bloß um eine Anordnung diverser Arbeiten aus dem Hause Genzken, sondern diese wird ergänzt von Werken anderer Künstler. So etwas kann leicht banal werden – oder aber als an den Haaren herbeigezogen erscheinen. Nichts davon ist hier jedoch der Fall, nicht bei dem Bild von Wolfgang Tillmans, das die Überreste einer sichtlich feuchtfröhlichen Party wiedergibt – und vor dem zwei verspiegelte große Blöcke Genzkens den Betrachter unendlich reflektieren; und auch nicht bei der Montage von Dan Graham und Robin Hirst zum Thema „Private ‚Public’ Space“, die Räume zwischen Öffentlichkeit und Privatheit dokumentiert und hier neben Genzkens „Strandhäuser zum Umziehen“ – Modelle von transparenten Kleinarchitekturen – hängt. Trash und Eleganz, Beiläufiges und Bedeutungsvolles gehen bei Genzken so bestrickende Symbiosen ein wie nur selten.
Mehr Texte von Nina Schedlmayer

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I`m Isa Genzken -The only Female Fool
28.05 - 07.09.2014

Kunsthalle Wien Museumsquartier
1070 Wien, Museumsplatz 1
Tel: +43 1 521 89-0
Email: office@kunsthallewien.at
http://www.kunsthallewien.at
Öffnungszeiten: Di-So 10-19, Do 11-21 h


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