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WIKAM - Wiener Internationale Kunst- und Antiquitätenmesse: Von lächelnden Mumien und den Gefahren der Pubertät

Die diesjährige Ausgabe der seit mehr als 40 Jahren existierenden Kunst- und Antiquitätenmesse in den beiden Palais Niederösterreich und Ferstel, bietet jede Menge Altes bis Ältestes, aber auch ganz hervorragende Überraschungen. Noch im Stiegenhaus des Palais Niederösterreich vor der eigentlichen Präsentation der Galerie Lehner wird man von einem museumswürdigen Monumentalgemälde von Markus Lüpertz mit dem Titel: “Gefahren der Pubertät” aus 1980 überrascht. Das Gemälde stammt au seiner “Institutionellen Sammlung” und wird für einen “niedrigen sechsstelligen Betrag”, so Lehner, angeboten. Dass die Galerie auch noch ein paar wirklich interessante Zeichnungen von Fritz Aigner in petto hat, macht seinen Stand zu einem der Highlights der WIKAM. Die zweite bemerkenswerte Präsentation bildet die Charity-Ausstellung “Den Blick öffnen”, die zum zehnjährigen Jubiläum ausschließlich Werke von Künstlerinnen zu Gunsten des Vereins “Die Möwe” zeigt. Die beeindruckende, von Ina Loitzl und Tanja Prusnik kuratierte Schau, punktet nicht nur mit Größen des österreichischen Kunstbetriebes wie Brigitte Kowanz und Renate Bertelmann, sondern auch mit einer sehr berührenden Fotografie von Elfriede Mejchar. Diese klassische schwarz-weiß Fotografie zeigt ein Kind mit einer simplen Holzpuppe im Arm. Einen besonderen Charme bekommt die an sich schon sehr beeindruckende Arbeit durch die Gegenüberstellung mit einem Pietá-Selbstportrait mit ihrem 16 jährigem Sohn im Arm von Ina Loitzl. Beim Kunsthandel Strassner findet man dann einen sehr schönen Kontrapunkt in Form einer original bemalten geradezu, erhaben strahlenden venezianischen Anrichte aus ca. 1750 (16.500,- Euro).

Nur wenige Schritte über die Straße im Palais Ferstl geht die Zeitreise dann noch ein paar Jahrtausende weiter zurück. Bei Christoph Bacher lächelt einen eine ägyptische Mumienmaske aus dem ersten Jahrhundert vor unserer Zeitrechnung seltsam verlegen an. Sowohl die farbliche Fassung als auch der Stil in dem speziell die übergroßen Augen gehalten sind, erinnert an moderne Mangas – kaum zu glauben, dass es sich tatsächlich um ein, über 2000 Jahre altes Objekt handelt (22.000,- Euro). Bei Widder hingegen kann man Aquarelle von geradezu schielescher Qualität von Wilhelm Jaruska aus 1938 um 2.800,- bzw. 2.600,- Euro erwerben und in seiner, den teilweise vergessenen Künstler*innen des Hagenbunds gewidmeten Sonderschau, auch sonst ganz wundervolle Entdeckungen abseits der breitgetretenen Pfade aus der Zeit um 1930 machen.

Mehr Texte von Wolfgang Pichler

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WIKAM - Wiener Internationale Kunst- und Antiquitätenmesse
08 - 17.03.2019

WIKAM
1010 Wien, Palais Ferstel, Eingang Strauchgasse
Tel: +43 (1) 40 66 330, Fax: +43 (1) 402 88 35
Email: wikam@wikam.at
http://www.wikam.at


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