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Robert Ryman 1930-2019

"Ich denke nicht, dass ich weiße Gemälde mache. Ich mache Bilder. Ich bin Maler. Die weiße Farbe ist mein Medium." Diesem, 1971 im Artforum geäussertem Statement blieb Robert Ryman zeitlebens treu. Er selbst sah sich nie als Minimalisten oder Konzeptualisten, sondern eher als Realisten, den in erster Linie die Frage des Materials und dessen Wahrnehmung beschäftigte. Sein Werk ist am ehesten mit dem Entdecken und Wiederentdecken, mit dem Erfinden und Experimentieren von Licht und Form der Farbe Weiß zu umschreiben. "Es ist nie die Frage, was gemalt werden soll, nur wie es zu malen ist." Im konsequenten und unbeirrbaren Hinterfragen, was Weiß zu bieten hat, lag Rymans Stärke und dies sichert ihm einen Platz im Olymp der Malerei des 20. Jahrhunderts.  

1930 in Nashville geboren, besuchte Ryman das Tennessee Polytechnic Institute und das George Peabody College für Lehrer und diente dann in der US-Armee, bevor er 1953 nach New York kam und dort erst als Saxophonist bekannt wurde.

Seine Leidenschaft für die Malerei entdeckte er als Wächter in den Sälen der abstrakten Expressionisten des Museum of Modern Art; einer Tätigkeit, die er mit seinen Kollegen Sol LeWitt und Robert Mangold teilte. Dort lernte er auch seine spätere Ehefrau kennen, die Aktivistin und Kunstkritikerin Lucy Lippard.

Rymans erste Einzelausstellung fand 1967 in der Bianchini-Galerie in New York statt und New York blieb seine Wirkstätte. Der ersten Retrospektive 1974 im Amsterdamer Stedelijk folgten weitere. So kehrte der einstige Aufseher des MoMA 1993 wieder an seine ehemalige Arbeitsstätte zurück; diesmal jedoch mit einer umfangreichen Retrospektive seines Schaffens. Eine weitere sehenswerte Retrospektive gab es 2000 im Haus der Kunst München. Ryman, mehrfacher Documenta- und Biennale di Venezia-Teilnehmer spendete vor zwei Jahren der Dia Art Foundation eine grössere Anzahl von Gemälden. In Europa ist in den Schaffhauser Hallen für Neue Kunst ein Konvolut des Roswitha Haftmann-Preisträgers zu sehen. Die meisten Museen mit Sammlungsschwerpunkten zur abstrakten Malerei verfügen über seine Werke.

Am 8. Februar ist der minimalistische Liebhaber der Farbe Weiß im Alter von 88 Jahren in New York verstorben.

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Abbildung via Pinterest

Mehr Texte von Harald Krämer

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