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Christo verhüllt nicht nur, er verzaubert auch.

Christos "Mastaba" im Londoner Hyde Park.

Im April 2018 haben die Vorarbeiten im Teich begonnen und die Stahlrahmenkonstruktion wurde errichtet. Bis 23. September ist der aus 7.506 Fässern bestehende und 20 Meter in die Höhe ragende Pyramidenstumpf mit rechteckigem Grundriss zu bewundern und zu umrunden. Diese erste großdimensionale Arbeit von Christo auf britischem Boden besteht aus eigens fabrizierten und in den Farben rot, weiss, blau und Malve angestrichenen Fässern.

Im Gegensatz zu den 2014 am italienischen Lago Iseo aufgebauten Floating Piers sind diese leichter zu erreichen. Der Hyde Park, das "around the corner" liegende Naherholungsgebiet der Londoner City, das täglich von Menschenmassen besucht wird, ist nun um eine Attraktion reicher.

Wie alle Projekte von Christo (und Jeanne-Claude, die 2009 in New York vertrarb) ist auch die Mastaba frei zugänglich. Weder öffentliche Gelder noch Sponsoring finanzieren den Aufbau, vielmehr sind es die Erlöse aus Zeichnungen, Modellen und Drucken, die das Projekt finanzieren. Laut einer Aussage von Christo soll dieses Modell bereits an der Harvard Business School für Diskussionsstoff gesorgt haben.

Sämtliche Einnahmen fließen nicht nur in die Projekte, sondern auch in nachhaltige Aktivitäten. Überschüsse fließen beispielsweise in die Reinigung des Serpentine Ponds, um diesen für Schwimmer weitreichender nützen zu können.

Die nächste Mastaba ist für Abu Dhabi geplant - zehn Mal größer, 410.000 Ölfässer soll sie umfassen und 150 hoch sein. Damit wäre sie auch höher als die Cheopspyramide.

Parallel zur Mastaba im Serpentine Pond zeigt die Serpentine Gallery (bis 9. September) einen Überblick der "Barrels and the Mastaba 1958 - 2018". Fässer, Zeichnungen und Montagen belegen die sechzigjährige künstlerische Aktivität des Künstlerpaares.

Vor der Serpentine Gallery hat Frida Escobedo den diesjährigen Serpentine Pavillon gebaut. Es ist mittlerweile das 18. Mal, dass temporäre Pavillons vor der Galerie errichtet werden. Den Anfang machte 2000 Zaha Hadid. Unter den weiteren Architekten waren beispielsweise auch Jean Nouvel (2010), Peter Zumthor (2011) und Ai Weiwei (mit dem Schweizer Architektenduo Herzog & De Meuron, 2012).

Der Pavillon vermittelt den Eindruck eines hortus conclusus, eines geschlossenen Innenhofes, wie mexikanische Häuseranordnungen landestypische gebaut werden. Der 541 m2 große temporäre Bau ist bis 7. Oktober zu besichtigen.

Und noch etwas gibt es im Hyde Park zu sehen. Wer die Serpentine Gallery verlässt, auch den Pavillon besucht hat und die Mastaba umrundet hat, auf den wartet Tomma Abts (bis 9. September) in der Serpentine Sackler Gallery. Für die 1967 in Kiel geborene Künstlerin ist es die erste Soloshow in Großbritannien.

Das Werk ist von 48 x 38 cm großen Arbeiten (mit wenigen Ausnahmen) durchzogen. Die Ausstellung der Turnerpreisträgerin von 2006 (deren Arbeiten übrigens 2015 auch in der Albertina in Wien zu sehen waren) wird im Anschluss im Art Institute of Chicago gezeigt.

Mehr Texte von Iris Stöckl

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