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Frühling [´fry:ling], der : weiblich: Der Frühling als Neubeginn?

Die Allegorie des Frühlings kennen wir aus Botticellis „Primavera“ als Frühlingsgöttin Flora, die in einem von Blüten übersäten Kleid neben der Liebesgöttin Venus schreitet. Zu einem Neubeginn und Aufbruch in der Kunstgeschichte rief die Künstlervereinigung der Secession mit ihrer Bewegung „Ver Sacrum“ (Heiliger Frühling). Über dem auf dem Haus angebrachten Wahlspruch „Der Zeit ihre Kunst. Der Kunst ihre Freiheit“ erstreckt sich das goldene, aus Blättern und Beeren zusammengesetzte Dach der Secession – eine Allegorie des Frühlings per se. Der Frühling steht symbolisch aber auch für das Weibliche. Und genau um diese Thematik kreist die Ausstellung bei Mario Mauroner Contemporary Art Vienna: Im Vordergrund steht die Position der Künstlerin in einer vom männlichen Geschlecht dominierten Kunstwelt. Sieben internationale Künstlerinnen sowie ein Kollektiv setzen in der Ausstellung „FRÜH:LING (fry:ling),der: weiblich“ einen Impuls zu einem Neuaufbruch und Umdenken.

Den Frühling findet man wahrhaftig in Anselma Murswieks „unendlichem Garten“, einem Meer aus Seerosenblättern, wieder. Die realistischen Malereien der in München lebenden Künstlerin drehen sich ganz um die Thematik der Natur. Die chilenische Künstlerin Catalina Swinburn wiederum kreiert aus gefalteten Musiknoten zweier Opern wunderschöne, poetische Installationen, die sich schwungvoll von der Wand abheben. In Ulla Rauters Soundinstallation, bestehend aus einem Feld von Magnetnadeln, werden diese durch Audiosignale in Bewegung gebracht. Neben abstrakten Geräuschen wurde auch das Zwitschern der Vögel aufgenommen. Setzt der Sound aus, begeben sich die Magnetnadeln in ihren nach Norden gerichteten Ruhezustand. Das belgische Kollektiv

LAb[au] zeigt ebenso zwei aus geometrischen Körpern zusammengesetzte Wandinstallationen, wobei sich die farbigen Dreiecke bewegen. Das in sich autonome Gebilde hat eher den Anschein einer Architekturfassade. Die slowakische Künstlerin Darina Kmetova lässt in ihren bemalten, geschwungenen Papierbahnen Zeit und Bewegung einfrieren. Auf den Papierbögen formen sich feine Linien zu organischen Gebilden, die in ihrer durch den Raum schwebenden Optik einen theatralischen, bühnenhaften Charakter haben. Ganz konträr dazu sind die Arbeiten Anneliese Schrenks. Sie verwendet auf Grund von Verarbeitungsfehlern oder Kratzern und Löchern in der Fabrik ausgesonderte Lederhäute. Indem Schrenk sie auf Keilrahmen spannt, wird das Material selbst zum Kunstwerk.

Den ersehnten Aufbruch oder Neubeginn des „weiblichen Frühlings“ findet man hier nicht ganz wieder. Man bleibt auch im Ungewissen, wonach man suchen soll. Spannende Arbeiten, die für sich stehen, entdeckt man jedoch allemal und sie harmonisieren auch untereinander.

Mehr Texte von Désirée Hailzl

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Frühling [´fry:ling], der : weiblich
05.05 - 07.07.2018

Mario Mauroner Contemporary Art Vienna
1010 Wien, Weihburgggasse 26
Tel: +43 1 904 2004
Email: office@galerie-mam.com
http://www.galerie-mam.com
Öffnungszeiten: Fr-Sa 11-15 h


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