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Irgendwo und irgendwann etwas anderes als Kunst

„Ich kann nichts außer Kunst.“ hat Günter Brus vor drei Jahren in einem Interview in der „Presse“ gemeint. Vor zehn Jahren hatte er das Thema schon einmal mit einem Augenzwinkern aufgegriffen. Eine weibliche Figur ist ganz links an den Bildrand gerückt, in der rechten oberen Ecke ein gelber Planet, der eher der Erde gleicht als einer Sonne. Irgendwo und irgendwann etwas anderes als Kunst steht am unteren Bildrand des ansonsten leeren Blatts – genügend Raum also, um sich in einem anderen Metier als der Kunst zu verwirklichen, was Brus dann aber doch nicht getan hat. Das von ihm mit dem Jahr 1997 datierte Blatt wird in der Auktion Zeitgenössische Kunst Teil 2 (6. Dezember, 18 Uhr) im Kinsky zu einem Schätzpreis von 15.000 bis 30.000 € angeboten, gemeinsam mit sieben weiteren Werken des Künstlers. Die beiden Toplose der Auktion stammen von der Grande Dame der österreichischen Kunst, Maria Lassnig. Ihr Selbstportrait mit Blick aus dem Atelier der Künstlerin in New York ist mit 120.000 bis 240.000 € taxiert. Mit 80.000 bis 150.000 € etwas günstiger kommt das erste Portrait des Mesner-Paares Lisa und Christoph Resch aus dem Jahr 1999, dem noch viele weitere Werke folgen sollten, in denen die beiden für Lassnig Modell standen. Zeitgenössische Skulpturen gibt es in der Auktion u.a. von Franz West (Nippes, H 113 cm, 50.000 – 100.000 €) und Heimo Zobernig (o.T., H 173,7 cm, 15.000 – 30.000 €).
Ebenfalls in der Auktion angeboten werden zwei Mischtechniken von Martha Jungwirth, die soeben erst den Oskar Kokoschka Preis zugesprochen bekommen hat. Die Auktion beginnt übrigens mit zwei Kunstwerken, die für einen guten Zweck versteigert werden.

Für ihr 180 x 140 cm großes Gemälde „Élisabeth Vigée-Lebrun“ aus dem Jahr 2016 hat sich Franziska Maderthaner ein Selbstportrait (um 1783) der französischen Malerin Marie Louise Élisabeth Vigée-Lebrun (1755-1842) zum Vorbild genommen. Vigée-Lebrun war eine in ganz Europa bekannte Portraitistin die vor allem für Adelshäuser arbeitete und übrigens während der französischen Revolution kurzzeitig auch in Wien lebte. 16.000 bis 22.000 € soll das Werk zugunsten von „Essen & Leben“ bringen. Der Künstler Helmut Swoboda hat seinen großformatigen „Spaziergang“, 2017, in Eitempera/Wachsemulsion auf Leinwand zum Schätzwert von 15.000 – 18.000 € für den Tierschutzverein Tirol zur Verfügung gestellt.

Etwas günstiger sind die Kunstwerke geschätzt, die in der Zeitgenossen-Auktion davor, die zwei Werke von Robert Hammerstiel zu 8.000 – 16.000 € bzw. 7.500 – 14.000 Euro als höchst bepreiste Werke anbietet. Am anderen Ende der Preisskala steht mit 100 – 200 € Arnulf Rainers Buch „Überdeckungen“, das 1972 in einer nummerierten Gesamtauflage von 1.200 Stück herausgegeben wurde. Dem Buch sind vier signierte Originalradierungen eingebunden. Dazwischen gibt es einen Querschnitt durch die österreichische Kunstgeschichte der letzten 70 Jahre mit internationalen Einsprengseln wie die Edition Celtic + ~~~, 1971 von Joseph Beuys (5.000 – 10.000 €) oder eine Edition von Donald Judd zu 2.500 – 5.000 €.

Auktion zeitgenössische Kunst 1: 6. Dezember, 16:00 Uhr --> zum Katalog
Auktion zeitgenössische Kunst 2: 6. Dezember, 18:00 Uhr --> zum Katalog

Mehr Texte von Werner Rodlauer

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