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www.websitewobistdu.it

Weil letztens die digitalen Kompetenzen des designierten KHM-Chefs Eike Schmidt so gepriesen wurden, sah ich mir unlängst die Website der Uffizien an. Als er 2015 Direktor des Hauses wurde, hatte dieses noch gar keine Homepage, man kann es sich kaum vorstellen. Die Suche nach dessen virtueller Präsenz habe ich mir allerdings etwas zu einfach vorgestellt. Denn Google schickte mich zunächst hierhin: www.uffizi.com, dann dorthin: www.uffizi.org. Erstaunlicherweise wurde auf beiden Seiten beteuert, dass es sich bei ihnen nicht um die offizielle Online-Präsenz des Hauses handle.

Gut, dachte ich mir, jetzt bin ich mal besonders schlau und suche den richtigen Link über das blaue Buch. Schmidt meinte zwar, Facebook sei was für die Generation 60 plus, aber gerade die zählt ja wohl zum Kernpublikum der Uffizien. Auf dieser gerontologischen Social-Media-Plattform also stieß ich tatsächlich auf die Uffizien. Ungefähr einmal pro Woche gibt’s da einen neuen Eintrag, keine besonders häufige Frequenz, aber wahrscheinlich will man die Senioren nicht mit täglichem Info-Bombardement überfordern. Auf Facebook jedenfalls fand ich dann diesen Link: www.virtualuffizi.com. Heureka! Doch die Freude währte nicht lang. Gleich auf der ersten Seite heißt es: „We wish to inform you that Virtual Uffizi is not the official website of the Uffizi Gallery“. War ich etwa auf der falschen Facebook-Seite gewesen? Gibt es da noch eine andere? Eine erneute Suche schlug unter dem Begriff „Uffizi“ eine „Nah- und Fernreisen-Webseite“ sowie eine Band in Houston vor. Wieder Fehlanzeige. Zurück zu Google. Nochmal weiter unten schauen. Ach, hier: www.uffizi.it. „Under Construction“ steht gleich auf der Landing Page, die einem Online-Tickets sowie Links zu weiteren Museen und Institutionen, etwa den Boboli-Gärten, anbietet. Unter „The Uffizi“ findet man immerhin die Adresse, Preise, Öffnungszeiten sowie rudimentäre Informationen zum Direktorat. Etwas versteckt dann auch einige Zeilen zu aktuellen und vergangenen Ausstellungen aller Institutionen. Immerhin kein Verweis darauf, dass es eh nicht die offizielle Seite ist.

Ich bin in der Marktgemeinde Loosdorf, Bezirk Melk, 3000 Einwohner, aufgewachsen. Die Website von Loosdorf (www.loosdorf.at) kann man nur schlecht mit jener der Uffizien vergleichen, denn sie ist um Längen übersichtlicher, ausführlicher und liebevoller bespielt. Kann das sein? Ein Kaff im Mostviertel hat eine x-fach bessere Homepage als ein Museum von Weltrang, das 2016 von über zwei Millionen Menschen besucht wurde? Es gibt nur eine Möglichkeit: Ich habe die richtige Website der Uffizien einfach noch nicht gefunden. Diese hier muss ein böswilliger Fake sein, erstellt von Gegnern des Kulturministers Thomas Drozda, der die Neubesetzung des KHM verantwortet. Sachdienliche Hinweise zum Aufenthalt der echten Uffizien-Homepage bitte per Mail an: redaktion@artmagazine.cc.

Mehr Texte von Nina Schedlmayer

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Ihre Meinung

1 Posting in diesem Forum
köstlich ...
walter | 10.09.2017 03:05 | antworten
... - und beschämend für jemanden, der das KHM ins 21. Jahrhundert digitalisieren will.

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