76. Niederösterreichische Kunst & Antiquitätenmesse: Landkunstmesse
Das Schloss Laxenburg mit seinem weitläufigen Park ist eines der Top-Ausflugsziele im Süden Wiens. Im Frühjahr gesellen sich zu den Ausflüglern seit vielen Jahren Galerien und Kunsthandlungen, die hoffen vom Strom der Besucher:inen zu profitieren.
23 Aussteller haben dieses Jahr die Messestände in den historischen Räumlichkeiten bezogen. Das Angebot wird, wie bei allen Kunst- und Antiquitätenmessen der letzten Jahre zunehmend zeitgenössischer. Gut nachvollziehen lässt sich dies beim Messeveranstalter Horst Szaal selbst, der zwei Stände bespielt. Der größere zeigt neben einer kleinen Sonderschau von Josef Bramer einen Querschnitt durch sein aktuelles Programm, also Arbeiten von Franziska Maderthaner, Martin Schnur oder Eva Wagner. In einer kleineren Koje die weiter hinten im Rundgang zu finden ist, ist noch Platz für Gemälde des frühen 20. Jahrhunderts. Gleich daneben hängen dann wieder neueste Werke des jungen Galeristensohnes Adrian Szaal. Auffallend sind auch die Unterschiede in der Standgestaltung zwischen Galerien und dem klassischen Kunsthandel. Obwohl es natürlich gewisse Stückzahlen braucht, um bei den meist moderaten Preisen im vier- und unteren fünfstelligen Bereich auf seine Rechnung zu kommen, hängen zeitgenössische Galerien eher sparsam und manchmal thematisch oder gruppieren die Werke einzelner Künstler:innen recht übersichtlich. Im Kunsthandel jedoch herrscht das Motto mehr ist mehr. Kaum ein Möbel auf dem nicht noch mehrere Stücke drapiert werden, Bilder hängen dicht an dicht und quer durch alle Zeiten und Stile wie es allenfalls in überladenen Sammler:innen-Haushalten noch vorkommt. Auch wenn das geübte Auge die für die eigene Sammlung gewünschten Objekte aus der Fülle wohl herauspicken kann, ist es für Einsteiger:innen schon aufwändig, sich im Angebot zurecht zu finden. Dabei warten bei Kössl neben Teppichen und den Barockschnitzereien der Familien Schwanthaler eine mächtige Prunkvase aus der 2. Häfte des 19. Jahrhunderts, oder ein Space-Age Orix Schreibtisch aus dem Jahr 1971 bei Antiquitäten Kral. Ein schönes Stück Kunst-Geschichte(n) hängt bei der Kunstwelt Rochus v. Probst in Form eines Briefes von Friedensreich Hundertwasser aus dem Jahr 1968. Dieser hatte sich im Rahmen der Eröffnung eines Studentenheimes in Wien aus Protest gegen die „Verbrechen der modernen Architektur“ nackt ausgezogen. Da dabei auch die damalige Kulturstadträtin Gertrude Fröhlich-Sandner anwesend war, zog die Aktion polizeiliche Ermittlungen nach sich. Aus Venedig schrieb der Künstler daher an das Kommissariat in Wien Döbling, dass er eine eventuelle Haftstrafe gerne bereit sei anzutreten, um im Gefängnis weitere Bilder zu malen.
Noch bis zum 21. April stehen Galerist:innen und Händler:innen für Verkaufsgespräche zur Verfügung.
13 - 21.04.2024
Conference Center Laxenburg
2361 Laxenburg, Schossplatz 1
https://laxenburg.wikam.at/
Öffnungszeiten: Täglich 11 – 18 h